Für die paralympischen Spiele stellt der TSV aktuell sieben von zwölf Spielern. Nach Rio fährt Overhage jedoch nicht. "Die Plätze sind rar. Es wird jedes Jahr mehr und mehr zusammengestrichen. Das paralympische Sitzvolleyball ist von ursprünglich zwölf Mannschaften pro Geschlecht auf acht reduziert worden. Dementsprechend schwer ist es auch, sich zu qualifizieren."
Einen Grund sieht Overhage im Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens: "Das öffentlich-rechtliche Fernsehen kommt seinem Informationsauftrag schon seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich nach. Eine Sportschau ist keine Sportschau mehr, sondern eine ‚Fußballschau’. Das ist sehr traurig, aber es wird geduldet und von staatlicher Seite gefördert. Man muss sich nur einmal anschauen, wie viel Geld für Fußballübertragungsrechte ausgegeben wird."
Was bringt also all die geforderte mediale Aufmerksamkeit für den paralympischen Sport, wenn diese letztendlich doch durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen bestimmt wird? Und wie wird sich der paralympische Sport weiterhin entwickeln, wenn Kürzungen das Event dominieren? Wird gelebte Inklusion bald gar kein Thema mehr sein, wenn Sparmaßnahmen dann auch den Breitensport betreffen?
Kurz gesagt: Ja! Sportarten wie der Segelsport, der ab 2017 keine paralympische Disziplin mehr sein wird, fallen zwangsläufig nicht mehr unter die Kategorie "Breitensport". Die vorwiegend in Vereinen organisierte, wettkampforientierte Sportausübung wird folglich dezimiert, Förderungen gestrichen, Trainer entlassen und letztendlich bleibt auch der Nachwuchs aus. Das heißt wiederum, dass auch das Motto "gelebte Inklusion" kein Thema mehr ist und zukünftig sein wird.