14.08.2014
VdK NRW fordert bessere Unterstützung für Erwerbsminderungsrentner
Die Belastung am Arbeitsplatz steigt ─ und damit auch die Zahl der Menschen, die krankheitsbedingt weit vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Beruf ausschei-den müssen. "Im Jahr 2012 bezogen in NRW bereits mehr als 340.000 Menschen ei-ne Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit ─ Tendenz steigend. Denn in den meisten Fällen wird diese Leistung mittlerweile aufgrund psychischer Erkrankungen beantragt, die in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden. Die Betroffenen müssen häufig nicht nur mit den gesundheitlichen Einschränkungen leben, sondern auch gegen den sozialen Absturz kämpfen", machte der Vorsitzende des Sozialver-bands VdK Nordrhein-Westfalen, Karl-Heinz Fries, angesichts des heute veröffent-lichten Jahresberichts 2013 des nordrhein-westfälischen Landessozialgerichts deut-lich.
"Von den mehr als 13.000 Verfahren, die im vergangenen Jahr auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung bei den nordrhein-westfälischen Sozialgerichten eingegangen sind, wurde rund jedes siebte von den Rechtsexperten des Sozialver-bands VdK vertreten", führte Fries weiter aus. "Dabei handelt es sich größtenteils um medizinische Streitverfahren, in denen geklärt wird, ob dem Kläger eine Er-werbsminderungsrente zusteht oder nicht. Entsprechende Anträge werden unseren Erfahrungen zufolge nämlich häufig erst einmal abgelehnt."
Neben einer gewissenhaften Prüfung der Anspruchsvoraussetzungen durch die Be-hörden fordert der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen insbesondere bessere finanzielle Unterstützung für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keiner Arbeit mehr nachgehen können. "Die Zahlbeträge der Erwerbsminderungsrenten sind seit der Jahrtausendwende rasant gesunken und betrugen in unserem Bundes-land 2012 im Durchschnitt nur 766 Euro für Männer und 670 Euro für Frauen. Um das hohe Armutsrisiko für die Betroffenen zu senken, reichen die von der Großen Koalition angekündigten Maßnahmen bei weitem nicht aus", betonte der VdK-Landesvorsitzende. "Aus unserer Sicht müssen vielmehr die Abschläge auf die Er-werbsminderungsrente von bis zu 10,8 Prozent komplett abgeschafft werden. Schließlich beantragen die Menschen diese Leistung nicht, um vorzeitig in den Ru-hestand zu wechseln, sondern weil sie ernsthaft erkrankt sind und keine anderen Möglichkeiten haben", so Fries.
Angesichts der Tatsache, dass immer jüngere Menschen eine Rente wegen vermin-derter Erwerbsfähigkeit beantragen, setzt sich der Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen darüber hinaus für Nachbesserungen bei der Rehabilitation ein. "Seit Mitte der 1990er Jahre ist das durchschnittliche Eintrittsalter bei Erwerbsminde-rungsrenten bundesweit von 52,1 auf 50,7 im Jahr 2012 gesunken. Wollen wir die-sen Trend stoppen, müssen die Betroffenen zukünftig rechtzeitig behandelt sowie alle medizinisch notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Verbesserung und Wie-derherstellung der Erwerbsfähigkeit gewährt werden", sagte der Vorsitzende. "Die Bundesregierung darf sich daher nicht darauf beschränken, das Budget für diese Leistungen anzuheben, sondern sollte grundsätzlich von einer Begrenzung der Aus-gaben durch den sogenannten Reha-Deckel absehen."