Deutsches Hygiene-Museum: App in Gebärdensprache für Besucher
Deutsches Hygiene-Museum: App in Gebärdensprache für Besucher
14.07.2017
Mit seiner barrierefrei konzipierten Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“ setzt das Deutsche Hygiene-Museum schon seit langem Maßstäbe dabei, Ausstellungsinhalte für alle Besucher zu erschließen. Seit Jahren werden hier regelmäßig Führungen in Gebärdensprache, für Sehbehinderte oder in einfachen Worten angeboten. Und wer die Gläserne Frau aufgrund einer Sehbehinderung nicht sehen kann, hat zum Beispiel die Möglichkeit, einige ihrer Bauteile und Organe zu ertasten. Die jüngste Neuerung in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion ist allerdings eine digitale: Seit Mai können sich Besucher mit Hörbehinderungen einen Ausstellungsguide in Deutscher Gebärdensprache auf ihr Smartphone laden.
In der als Video-Rundgang konzipierten App werden die wichtigsten Ausstellungsstücke und Themen in Deutscher Gebärdensprache vorgestellt. Der Nutzer kann dabei frei wählen, ob er sich Hintergrundinformationen zu Odol-Fläschchen, Eiserner Lunge & Co. ausschließlich durch Gebärden oder lieber mit ergänzenden Untertiteln erklären lassen möchte. Angeboten wird der Guide in den gängigen App-Stores und auf der neugestalteten Website des Museums (www.dhmd.de), die auf speziellen Unterseiten nun auch über Informationen in Gebärdensprache und in Leichter Sprache verfügt.
Auch in der Dauerausstellung tut sich derzeit einiges in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion: Im neu konzipierten Themenraum "Leben und Sterben", der im Februar wiedereröffnet wurde, fördert der Freistaat Sachsen im Rahmen des Aktionsplans "Behindern-Verhindern" die Entwicklung und Produktion zahlreicher inklusiver Elemente, so zum Beispiel tastbare Zell- und Geburtsmodelle, Videos mit Untertiteln und Audiodeskriptionen sowie Hörstationen für blinde und sehbehinderte Besucher.
In der aktuellen Sonderausstellung Sprache. Welt der Worte, Zeichen und Gesten kann man sich alternativ zu den klassischen Objektbeschriftungen auch Beschreibungen in Leichter Sprache anhören. Gebärdensprache ist hier nicht nur in den erklärenden Videos für gehörlose Besucher präsent, die Geschichte dieser eigenständigen Sprache ist auch Thema der Ausstellung, die man noch bis zum 20. August besuchen kann.
Alle Maßnahmen wurden durch den Freistaat Sachsen im Rahmen des Programms "Behindern Verhindern" gefördert.