Diabetes ist eine komplexe Erkrankung, die durch ein vielschichtiges Zusammenspiel von Genen, Lebensstil und Umweltfaktoren entsteht. Im DZD erforschen Experten verschiedener Disziplinen wie Grundlagenforschung, Epidemiologie, Versorgungsforschung und Klinik die Stoffwechselerkrankung. Jede dieser Gruppen sammelt jeweils wichtige Daten zu einzelnen Aspekten der Erkrankung – etwa aus Kohorten, klinischen Studien, Bioproben, präklinischen Modellen, Geno- und Phäntypisierung, Omics-Analysen sowie aus Untersuchungen zu epigenetischen Veränderungen des genetischen Codes. Allerdings sind die Daten meist heterogen, unstrukturiert, schwer durchsuchbar und an verschiedenen Standorten in separaten Datenbanken (Datensilos) gespeichert. Um jedoch die Entstehung der Krankheit zu verstehen und neue präzise Therapieansätze (Precision Medicine) entwickeln zu können, müssen Informationen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander verbunden und ausgewertet werden.
Das DZD arbeitet daher an einem standortübergreifenden Daten- und Knowledge-Management. Die Grundlage dafür bildet eine Graphdatenbank. Sie soll die bereits vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Quellen zugänglich, wiederverwertbar und übergreifend nutzbar machen. Ziel ist es, Forschungsdaten aus heterogenen Quellen zusammenzuführen, zu strukturieren und mithilfe von innovativen IT-Technologien – wie Artificial Intelligence – zu analysieren. So lassen sich künftig bislang verborgene Zusammenhänge und Muster der Krankheit aufdecken: Warum erkranken manche Menschen an Diabetes, andere nicht? Welche Rolle spielen dabei Gene, Ernährung, Bewegung und Umweltfaktoren? Die Verknüpfung unterschiedlicher Datensätze kann hier grundsätzlich neue Antworten liefern und helfen z. B. neue Marker für Prädiabetes oder andere Subtypen des Diabetes zu entdecken.
Für das Projekt "Graphs to Fight Diabetes" wurde Dr. Alexander Jarasch mit einem bytes4diabetes-Award geehrt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. "Die Volkskrankheit Diabetes lässt sich in einer vollkommen neuen Dimension erforschen, wenn es gelingt, die vielfältigen und bisher meist in separaten Datenbanken gespeicherten Informationen miteinander zu vernetzen und mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien auszuwerten", erläutert Jarasch. "Die Auszeichnung unserer Arbeiten mit einem bytes4diabetes-Award zeigt, dass wir mit DZDconnect den richtigen Ansatz gewählt haben, heterogene Daten miteinander zu vernetzen und auswertbar zu machen", freut sich DZD-Vorstand Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Hrabě de Angelis über die Auszeichnung. "Um die Entstehung von Typ-2-Diabetes noch besser verstehen und weitere interessante Muster erkennen zu können, ist es aber wichtig, künftig noch wesentlich größere Datenmengen einzubeziehen." Hier plant das DZD gemeinsam mit dem Helmholtz Zentrum München ein digitales Diabetes-Präventionszentrums (Digital Diabetes Prevention Center, DDPC) aufzubauen.
REHACARE.de; Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung