Der Sommer führte dann erstmals zu einem kollektiven Aufatmen – zunächst bei den Gästen, die ihre kurzfristig wiedergewonnene Reisefreiheit genossen. Das wiederum übertrug sich schnell auf das Hotelgeschäft, die Buchungszahlen nahmen wieder zu und Hotels mit guten Hygienekonzepten boomten. Glück hatte, wer viel Platz hat: „Einer unserer großen Vorteile ist, dass die Hotels sehr großzügig in den öffentlichen Bereichen gebaut worden sind. Dadurch können die Abstandsregeln bestmöglich umgesetzt werden und es ergaben sich auch keine gravierenden Wartezeiten in den Restaurants“, erläutert von Schlotheim. Das Mehr an Platz, das ursprünglich unter anderem der Barrierefreiheit und dem daher notwendigen Platz für die Hilfsmittel der Gäste geschuldet war, hilft den Hotels nun durch die Corona-Zeit. Denn je mehr Platz vorhanden ist, desto besser können Abstandsregeln eingehalten werden. Und das wiederum nimmt den Gästen einen Teil ihrer Sorge, anderen Menschen zu nahe zu kommen.
Abseits davon waren und sind vernünftige und durchdachte Hygienekonzepte für die Reisebranche essenziell, um das Business am Laufen zu halten. Ein gutes Beispiel bietet das Hotel Middelpunt: Wo früher Frühstücksbuffets standen, um den Gästen einen guten Start in den Tag zu ermöglichen, stehen heute Servicekräfte bereit: "Das Frühstück servieren wir mittlerweile am Tisch. Dafür gab es viele positive Reaktionen der Gäste, die auch sonst insgesamt sehr verständnisvoll waren."
Auch das Heidehotel Bad Bevensen und das Seehotel Rheinsberg bieten seit Beginn der Pandemie einen zusätzlichen Service: "Wir informieren unsere Gäste regelmäßig via Hotelwebseite über die aktuellen Hygienemaßnahmen und versenden Newsletter an unsere Stammgäste, sodass wir unsere Zielgruppe von den Hygienemaßnahmen überzeugen und ihnen ihre Sorgen nehmen konnten."
Kreativ werden nicht nur die Hotelbetreibenden, sondern zwangsweise auch die Reiseveranstaltungsbranche: Das Team von RUNA REISEN aus Ostwestfalen, das sich auf Pauschalreisen für Menschen mit Behinderung spezialisiert hat, bietet allen Reisenden zusätzlich eine FFP2-Maske an, damit sie sich auf ihrer Flugreise sicherer fühlen können. Dennoch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn auch den Reiseveranstaltern geht es schlecht, auch sie haben enorme Verluste während der Pandemie erfahren und müssen nun versuchen, diese mit verschiedenen Maßnahmen auszugleichen.