REHACARE.de sprach mit Projektleiter Torsten Hardtstock darüber, was in drei Jahren Projektlaufzeit umsetzbar war, wo es noch Potential gibt und was die Gesellschaft in Sachen Inklusion durch den Sport noch lernen kann.
Herr Hardtstock, was war der konkrete Inhalt des Projektes "SPORTundBILDUNGinklusiv"?
Torsten Hardtstock: Ziel des Projektes war es, ein lokales Netzwerk (in der Stadt und im Landkreis Rostock) von Sportvereinen, Behindertenverbänden, wissenschaftlichen Einrichtungen, unterschiedlichen Bildungsträgern, Sanitätshäusern, Krankenkassen, Ämtern und Wirtschaftspartnern zu knüpfen.
"Inklusion im und durch Sport" als Motto durchzog alle Bereiche des Projektes. Angefangen beim Projektteam über die Projektbegleiter und Referenten, bis hin zu den Teilnehmern an den Veranstaltungen. Es begegneten sich während des Projektzeitraums Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts, Menschen mit und ohne Behinderung, unterschiedlicher Herkunft (sozialer Status, Bildungsstand, Nationalität). Im Netzwerk engagieren sich Fachleute aus Bildung und Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, aus Behinderten- und Sportverbänden sowie Sportvereinen. Die Vielfalt unserer Gesellschaft spiegelte sich im Projekt wieder. Interaktionen zwischen den Menschen aus der Modellregion wurden durch das Projekt initiiert und somit die gesellschaftliche Inklusion vorangebracht.
Dass das Netzwerk funktioniert, zeigte sich bereits im Projektverlauf unter anderem in folgenden Bereichen: gegenseitige Unterstützung bei der Durchführung von Sportfesten und Aktionen, Öffnen von Türen zu weiteren Netzwerkpartnern, Vermittlung von Ansprechpartnern, gemeinsame Bearbeitung von Problemen (Planung von barrierefreien Sportanlagen, Aufnahme von Sportlern mit Behinderung in die Sportschule) sowie beim fachlichen Austausch und der Beratung von Gremien.
Generell bleibt festzustellen, dass drei Jahre für die Bildung eines tragfähigen Netzwerkes sehr kurz sind. Nicht gelungen ist es, im Projektzeitraum verbindliche Strukturen im Sinne der Nachhaltigkeit von Inklusion im und durch Sport für Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren.
Ist das Thema Inklusion im Kindesalter leichter umzusetzen als bei Erwachsenen?
Hardtstock: Das Projekt richtete sich vordergründig an alle im Schul- und Vereinssport tätigen Fachkräfte, an Erzieher/innen und Multiplikatoren, aber natürlich auch an die sportinteressierten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. So konnten auch wir die Erfahrung machen, dass sich Kinder eher offener und vorurteilsfreier aufeinander zubewegen. Gemeinsames Sporttreiben von Anfang an ist aus unserer Sicht ein guter Ansatz in Richtung einer inklusiven Gesellschaft.
Was würden Sie sich zukünftig beim Thema Inklusion gerade im Sport noch viel mehr wünschen?
Hardtstock: Dass Inklusion im Sport zur Normalität wird, dass jeder Sportler sein Angebot in seinem Umfeld findet. Breitensportveranstaltungen sollten generell für ALLE organisiert und durchgeführt werden.