Sich mit 115 Kilometern pro Stunde oder mehr einen verschneiten Abhang hinunterstürzen und dabei auch noch Tore durchfahren, ohne die Spur zu verlieren oder gar zu stürzen – das macht die Faszination Alpinsport aus. Es braucht dafür Mut, Kondition sowie natürlich das nötige skifahrerische Können. Genau das macht auch für Anna Schaffelhuber den Reiz aus. Die amtierende Weltmeisterin im Slalom, der Super-Kombination und der Abfahrt bevorzugt allerdings besonders die Disziplinen Riesenslalom und Super-G. "Im Riesenslalom ist die Technikkomponente extrem hoch und kommt meiner Fahrweise sehr stark entgegen. Im Super-G kommt neben der Technikkomponente auch noch die Geschwindigkeit mit dazu." Mit der nötigen Geschwindigkeit sicherte sich die 25-Jährige bei den diesjährigen Paralympics dann auch die Goldmedaille in ihrer Paradedisziplin. Neben Gold im Super-G brachte Schaffelhuber auch Gold in der Abfahrt und Silber in der Super-Kombination mit zurück nach Deutschland.
Anders als im Alpinsport geht es im nordischen Bereich nicht ganz so temporeich zu. Dafür sind im Langlauf Kondition und im Biathlon zusätzlich die richtige Mischung aus Tempo und Präzision notwendig. In beiden Bereichen ist aber neben der fokussierten Leistung der Athleten auch das Material nicht ganz unerheblich. Das ist im Wintersport, egal ob Paralympics oder Olympische Spiele der nicht-behinderten Sportler, unisono der Fall. "Mit einer schlechten Auswahl an Wachs und dem Schliff der Ski kann man hier leider einen großen Nachteil haben", so die deutsche Rekordmedaillengewinnerin der diesjährigen Paralympics, Andrea Eskau.
Der Unterschied zu den nicht-behinderten Wintersportlern ist lediglich das Sportgerät. Die Para-Athleten greifen nicht nur auf Ski und Stöcke zurück, sondern je nach Behinderung noch auf einen Monoski. Dabei handelt es sich um eine Sitzschale, einen regulierbaren Stoßdämpfer und eine Bindung samt Ski. Zusätzlich sehen im Alpinsport, je nach Grad der Behinderung der Sportler, auch die Stöcke anders aus. So nutzt Andrea Schaffelhuber für ihre fünf Disziplinen sogenannte Krückenski. "Die Krückski dienen grundsätzlich zum Ausgleich. In der Regel hat man sie auch recht wenig im Schnee und nutzt oftmals nur ihr Eigengewicht um Balancen auszugleichen. In schwierigen Situationen kann man sich aber auch durch sie wieder aufrichten und kurzzeitig abstützen." Anders sieht es da schon beim Monoski aus: "Mein Monoski ist maßangefertigt für mich, das heißt, er ist nicht nur absolut passgenau, sondern auch individuell auf meine körperlichen Voraussetzungen eingestellt und angepasst." Immerhin hat das Sportgerät Einfluss auf die Performance. "Ich muss einfach absolut gut mit dem Gerät zurechtkommen und auch wissen, wie es in welcher Situation reagiert. Es geht genau darum, mit dem Gerät ‚eins‘ zu sein und entsprechend zu reagieren. Meine Performance ist auf den Monoski zugeschnitten und es geht bei meiner Performance genau darum, den Monoski perfekt zu beherrschen und die schnellste Zeit damit rauszuholen."