REHACARE: Wie genau läuft KAoA-STAR ab?
Eileen Witte: Für Jugendliche mit Behinderung ist der Einstieg in den Beruf eine besondere Herausforderung, insbesondere dann, wenn der Weg nicht in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung, sondern in eine betriebliche Ausbildung und Beschäftigung führen soll. KAoA-STAR unterstützt die Schüler*innen entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten und Bedarfe beim Übergang in den Beruf.
Die Zielgruppe von KAoA-STAR sind Schüler*innen an Förderschulen oder Schulen des Gemeinsamen Lernens mit einer Schwerbehinderung (nach dem §2 Abs. 2 SGB IX) und/oder einem über ein AOSF-Verfahren festgestellten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in einem oder mehreren Förderschwerpunkten wie Geistige Entwicklung, Hören und Kommunikation, Körperliche und motorische Entwicklung, Sehen sowie Sprache. Ebenso sind Schüler*innen mit der fachärztlichen Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung in diese Zielgruppe eingeschlossen.
Die Umsetzung des Programms erfolgt durch den Integrationsfachdienst (IFD) vor Ort. Die Mitarbeiter*innen des IFD arbeiten während der gesamten individuellen Berufsorientierung in den Schulen mit den Jugendlichen, ihren Eltern und Lehrkräften eng zusammen und bilden das Bindeglied zwischen den Schüler*innen, den Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten, der Schule, den Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes und allen weiteren beteiligten Stellen.
Johanna Korte: Mit Beginn der beruflichen Orientierung haben die jungen Menschen die Möglichkeit – je nach Interessen, Fähigkeiten und Bedarf – verschiedene Standardelemente wie Potenzialanalyse, Berufsfelderkundung und Praktikum zu absolvieren.
Darüber hinaus bietet KAoA-STAR weitere behinderungsspezifische Standardelemente und flankierende Hilfen an:
- Feststellung des Funktionalen Sehvermögens
- Betriebserkundung
- Training arbeitsrelevanter sozialer Kompetenzen
- Berufsorientierungsseminar
- Kommunikationstraining im Bereich Hören und Kommunikation
- Übergangsbegleitung
- Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen
- Jobcoaching
- Technische Hilfsmittel
Den STARtschuss der Beruflichen Orientierung bildet die Potenzialanalyse, in welcher Fähigkeiten und Interessen der teilnehmenden Schüler*innen herausgearbeitet werden. Abhängig davon, welche der genannten Standardelemente für einzelne Schüler*innen notwendig sind, werden diese durch die Fachkräfte des IFD installiert und teilweise durch beauftragte Träger durchgeführt. Während des gesamten Prozesses finden immer wieder sogenannte Berufswegekonferenzen statt. Hier werden unter Beteiligung der für die Schüler*innen wichtigen Akteure – Eltern, IFD-Fachkräften, Reha-Berater*innen der Agentur für Arbeit und weiteren – die bisherigen Ergebnisse reflektiert und weitere Schritte geplant. Die einzelnen Ergebnisse und Erfahrungen der jungen Menschen werden in einem persönlichen Ordner, dem Portfolioinstrument, festgehalten. Ziel des Angebotes ist es, einen möglichst optimalen Übergang von der Schule in Arbeit, Ausbildung oder weitere Anschlussperspektiven zu gestalten.