REHACARE.de sprach mit Gründer Felix Hüning über die Besonderheiten von Capjob.de und warum eigentlich alle Beteiligten von einer inklusiven Arbeitswelt profitieren könnten.
Herr Hüning, wieso ist vor Ihnen noch niemand auf die Idee gekommen, ein Jobportal wie Capjob für Menschen mit Behinderung einzurichten?
Felix Hüning: Die Idee, ein Jobportal für Menschen mit Behinderung anzubieten ist nicht neu. Es gibt bereits Webseiten, die Stellen für Menschen mit Behinderung bereitstellen, nur haben mir die Angebote nicht zugesagt und ich dachte, man könne solch ein Portal effektiver, moderner und nutzerfreundlicher gestalten und die essentiellen Säulen eines Jobportals anbieten. Das sind im Wesentlichen eine feingegliederte Suche, die Möglichkeit ein Jobsucher-Profil anlegen zu können und den eigenen Lebenslauf zu hinterlegen, dazu die Option automatisch bei neuem Wunsch-Job benachrichtigt zu werden, und dass man als Arbeitgeber ein Unternehmensprofil anlegen kann. Speziell bei Capjob gibt es die einmalige Möglichkeit, Stellen nach der eigenen Behinderung zu filtern, um diejenigen Jobs zu finden, bei denen der Arbeitgeber entsprechend vorbereitet ist. Zudem kann der Jobsuchende in seinem Profil angeben, welche Hilfsmittel er bei seiner Arbeit benötigt und schafft dadurch Transparenz. Capjob ist sehr einfach gestaltet und kann von Screenreadern "vorgelesen" werden. Was uns vielleicht besonders macht, ist, dass wir Capjob mit Hilfe von Schwerbehinderten für schwerbehinderte Jobsucher und inklusiv arbeitende Unternehmen betreiben. Drei unserer Mitarbeiter sind blind, ein Kollege ist sehbehindert und zwei weitere Mitarbeiter sitzen im Rollstuhl. Das Insiderwissen und Knowhow durch die schwerbehinderten Mitarbeiter kann uns den entscheidenden Vorteil verschaffen, erfolgreich zu werden.
Welche Vorteile können Menschen mit Behinderung und Arbeitgeber in gemeinsamen Projekten erzielen?
Hüning: Bei einer Zusammenarbeit von behinderten und nicht-behinderten Menschen wird meist klar, dass Inklusion gelingt, wenn beide Parteien aufeinander zugehen und offen über die Fähigkeiten, Wünsche und Limitierungen sprechen. Am Ende sind es meistens die nicht-behinderten, die überwältigt sind von dem, was der Kollege mit Behinderung so alles kann, wie er seinen Alltag bestreitet und welche Hilfsmittel er verwendet, um seine Einschränkungen zu kompensieren. Es erdet enorm und erweitert den Horizont für beide Parteien. Vermehrt wurde mir zudem gesagt, dass Mitarbeiter mit Behinderung tendenziell noch einen Tick ehrgeiziger sind, weil sie es sich und dem Arbeitgeber beweisen wollen. Sie seien auch meist sehr loyal, weil sie das Unternehmen und die Möglichkeit schätzen und fördern zudem die Unternehmenskultur durch Offenheit und Zusammenhalt.