REHACARE.de hat bei dem Instrumentalpädagogen und Tontechniker Frank von Häfen genauer nachgefragt, was es mit dem Projekt auf sich hat und wie akustische Inklusion funktionieren kann.
Herr von Häfen, der aktuelle Radiospot zur REHACARE wurde mit der neuen Technik von OpenEarConcept© ausgestattet. Was genau hat es damit auf sich?
Frank von Häfen: Die Forschungsgruppe OpenEarConcept© hat sich mit dem Wunsch der Träger*innen von Hörhilfen (Cochlea Implantate und Hörgeräte) beschäftigt, Musik genießen zu können und ebenso verschiedene mediale Formate, einer sich stark verändernden audio-visuellen Welt, besser verstehen zu können. Gemeinsam mit den Patient*innen wurde in einer zweijährigen Testungsphase eine Filterkaskade entwickelt, die nach Abschluss der Forschungen zur OpenEar-Methode© wurde. Diese Methode beinhaltet eine gezielte Anpassung des akustischen Signals an die Spezifikationen und Besonderheiten der technischen Hörhilfen. Verschiedene tonale Grundbedingungen werden durch die Filter verändert, sodass eine größere Identifizierung der zentralen Klanginformationen erreicht wird.
Welche Vorteile bietet die OpenEar-Methode© Träger*innen von Hörhilfen?
von Häfen: Die OpenEar-Methode© bietet den Träger*innen von Hörhilfen eine reduzierte Bandbreite an Klanginformationen sowie eine Hervorhebung zentraler Klanginformationen. Diese Kombination verbessert die Wahrnehmung sprachlicher und musikalischer Inhalte ohne den Gesamtklang unkenntlich zu machen. Interessant hierbei ist, dass Menschen ohne Hörhilfen ohne den direkten Vergleich kaum bemerken, dass das Klangbild verändert wurde. Eine Musical-Aufführung im Theater Koblenz überraschte uns mit dem Ergebnis, dass auch das "normal"hörende Publikum, das das Musical zum wiederholten Male sah, von einer verbesserten Sprachverständlichkeit berichtete und die reduzierte Gesamtlautstärke als angenehm empfand.