Wie können blinde und sehbehinderte Menschen im Alltag von Smartphones profitieren?
Janatzek: Fast jede App hat auch eine Sprachfunktion für blinde und sehbehinderte Menschen. Das soziale Netzwerk Facebook oder die Kommunikationsplattform WhatsApp können mittels Sprachfunktion problemlos genutzt werden. Es gibt aber auch viele Apps speziell für Menschen mit Sehbehinderung, zum Beispiel eine Lupen-App, welche Bilder und Schriften vergrößert. Außerdem gibt es für vollblinde Menschen die Texterkennungs-App, bei der man ein Foto von einem Text macht und diese den erkannten Text direkt vorliest. Des Weiteren gibt es eine App zum Erkennen von Geldscheinen oder von Farben. Diese kosten im Schnitt zwischen zehn und 100 Euro. Es gibt aber auch kostenlose Varianten, wie zum Beispiel den Abfahrtsmonitor. Diese App ist sehr beliebt: Sie zeigt an, welcher Bus wann fährt und aus welcher Richtung dieser kommt, beziehungsweise in welche er Richtung fährt. Der Trend geht hin zu Apps, die einen kompletten Raum erkennen; mittels eines Fotos wird beschrieben, was die Kamera gerade sieht. Auch kann die aktuelle Umgebung beschrieben werden, wie etwa der Straßenverkehr, ob sich zum Beispiel vor mir eine Ampel befindet. Einen Blindenhund kann die App aber derzeit noch nicht ersetzen.
Was bedeutet für Sie Inklusion?
Janatzek: Dass, wenn man über Smartphones oder Tablets nachdenkt, es keine Barriere für behinderte Menschen gibt, sondern sie für jeden zugänglich sind. Wenn ein Schüler diese Technik einsetzen kann, um seine Lernmaterialien zu lesen, ist das für mich Inklusion. Dass Kinder nicht immer spezielle Geräte benötigen, sondern wie ihre Mitschüler die gleichen Geräte nutzen können, damit sie sich genauso fühlen wie alle anderen auch.