Tina Sander ist für die Öffentlichkeitsarbeit beim mittendrin e.V. zuständig und gehört zum Kampagnenteam von "Die Kinder der Utopie". REHACARE.de sprach mit ihr darüber, was den Film auszeichnet und wie die Inklusions-Debatte neu belebt werden soll.
Was macht den Film "Die Kinder der Utopie" so sehenswert?
Tina Sander: Der Film spannt zusammen mit seinem Vorgängerfilm "Klassenleben" aus dem Jahr 2005 einen zeitlichen Bogen über zwölf Jahre. So eröffnet er einen ganz neuen Blickwinkel auf das Thema inklusive Bildung: Was gibt uns die Schule mit für unser Leben? Und was bringt uns die Inklusion in der Schule für unsere Gesellschaft? Das ist ein Aspekt, der in der aktuellen Debatte leider völlig untergeht. Es wird viel zu wenig gesehen, dass es biografie-prägend ist, ob ein Mensch seine Schulzeit in der Mitte der Kindergesellschaft am Wohnort erlebt – oder in einem separaten System, das kaum Berührung mit dieser Gesellschaft ermöglicht.
Der zweite Aspekt, der den Film so sehenswert macht, ist die Tatsache, dass endlich einmal diejenigen sprechen, um die es bei der ganzen Angelegenheit geht: die – nun ehemaligen – Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung.
Was versprechen Sie sich von dem deutschlandweiten Aktionsabend am 15. Mai?
Sander: Dass einen Abend lang überall in Deutschland über Inklusion gesprochen wird! Dadurch, dass der Film nur an einem einzigen Abend in die Kinos kommt, bündeln wir die Aufmerksamkeit. Bei einem klassischen Filmstart würde ein kleiner, unabhängig produzierter Dokumentarfilm wohl nicht so viel Aufsehen erregen.