Welche Konsequenzen müssten also aufgrund der Umfrage-Ergebnisse gezogen werden?
Kugelmeier: Wie bereits erwähnt, benötigen die Familien deutlich mehr Unterstützung bei der Betreuung und Pflege ihrer Kinder. Gleichzeitig wünschen sich viele betroffene Eltern mehr digitale Lernangebote und fachliche Ansprechpartner. Sie wollen mit den vielseitigen Herausforderungen und Belastungen nicht allein gelassen werden. Dies gilt längst nicht nur für die Corona-Krise, sondern auch darüber hinaus.
Als Konsequenz dieser Kurz-Umfrage bereiten wir zurzeit eine größere Umfrage vor, die auch länger verfügbar sein soll. Im Mittelpunkt steht dann die Frage, wie der Staat und die Gesellschaft konkret helfen können und sollen. Hier waren die Ergebnisse der Kurz-Umfrage indikativ, aber nicht eindeutig.
Was bedeutet für Sie Inklusion?
Dr. Schmolze-Krahn: Inklusion bedeutet für uns die bedingungslose und vollumfängliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das bedeutet auch, dass unsere Gesellschaft das möglich machen muss. Und dass sie das selbstverständlich möglich macht. Dass nicht jeder Schritt in Richtung Teilhabe mühsam erkämpft werden muss. Die Corona-Krise hat ein Brennglas auf den gesellschaftlichen Ist-Zustand geworfen und dabei leider gezeigt, dass statt Teilhabe Ausgrenzung erfolgt. Eine Teilnehmerin an unserer Umfrage fasste das in folgende Worte: "Mich belastet das Gefühl, dass Menschen mit Behinderung noch weniger gesehen werden als je zuvor."