Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?
Karina Sturm: Vorgestern, als wir zum Essen bei unseren Nachbarn eingeladen waren und ich mit über 30 Jahren keine Ahnung hatte wie man Muscheln isst…
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bis jetzt noch nicht getraut?
Karina Sturm: Meine Bucket List ist lang und viele Dinge darauf sind begrenzt, aus Mangel an finanziellen Mitteln, andere durch die Krankheit an sich. Ich wollte schon immer Salsa tanzen, aber dabei würde ich mir heute sämtlich Gelenke ausrenken. Außerdem wollte ich eine Weltreise machen, was ich so halb erfüllt habe. Andere Dinge, wie zu lernen, wie man richtig Poker spielt, haben sich einfach noch nicht ergeben. Und wieder andere Ziele sind zu groß, um sie jemals zu erreichen, erinnern aber daran, wie ich mein Leben gerne leben möchte (zum Beispiel den Friedensnobelpreis gewinnen).
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Karina Sturm: Beeinflusst hat mich nicht ein einzelner Mensch, sondern viele verschiedene. Viel gelernt habe ich von den Frauen in meiner Familie (Mama, Tanten), die selbst schon einige schwere Krankheiten hinter sich haben und mir beigebracht haben, zu kämpfen und nie aufzugeben. Eine andere sehr wichtige Begegnung war mit einem entfernten Verwandten, der in seiner schwersten Zeit, kurz bevor er verstorben ist, immer für mich und meine Probleme da war. Der selbst während der Chemotherapie bei mir anrief und mich fragte, wie es mir geht. Selten habe ich so einen selbstlosen Menschen getroffen wie ihn. Beeinflusst haben mich meine Freunde, die während ich selbst nicht wusste, wer ich bin und was mit mir los war, immer an meiner Seite waren. Ich habe viel gelernt von anderen Betroffenen, aber auch von Menschen mit völlig anderen Erkrankungen.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Karina Sturm: Ich würde gerne eine große Kampagne starten, mit Menschen, die verschiedene Erkrankungen und Behinderungen haben. Repräsentativ sollen einige zu Wort kommen und kurz erzählen, was ihre Einschränkungen sind. Diese Kampagne soll dann für mehrere Wochen im Fernsehen ausgestrahlt und auf Plakate gedruckt werden. So lange, bis es wirklich jeder gesehen hat.