Was bringt Sie zum Lachen?
Ines Helke: Wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen glücklich sind und Kinderaugen vor Freude strahlen.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Ines Helke: Ein Café ohne staatliche Zuschüsse gründen, wie es hier und dort mit den Integrationsfirmen üblich ist. Einfach ein Café ins Leben rufen, in dem Menschen mit und ohne Behinderung Inklusion vorleben. Zeigen, dass Menschen mit Behinderung da sind, es einfach normal ist und alle zu unserer Gesellschaft dazu gehören. Alle sollen ihren Lohn verdienen, damit Wertschätzung auf Augenhöhe erfahren wird.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Ines Helke: Maren, eine Frau mit Trisomie 21, welche den Workshop Gebärden und den Workshop Gebärdenpoesie 'HandsUp' vom treffpunkt.altona (alsterdorf assistenz west GmbH) seit Jahren fleißig besucht. Ihre Motivation, Gebärden und Gebärdenpoesie zu lernen für die kleinen und großen Auftritte von 'HandsUp', ist bemerkenswert.
Mit ihrem persönlichen Lerntempo zeigt sie, dass Inklusion möglich ist. Sie bringt sich ein und sagt/gebärdet auch selbstbewusst, dass ein Song zu schnell für sie ist und sie es anders haben möchte. Sie fordert es auf ihre Art ein und lässt nicht locker. Sie besteht auf ihre Bedürfnisse und kommuniziert klar heraus. Sie hat ihren Weg gefunden und möchte da abgeholt werden, wo sie mit ihrer Behinderung steht.
Das Konzept der Sozialraumorientierung ist bei ihr persönlich aufgegangen. Maren hat mit ihrer Haltung und Einstellung andere dazu motiviert, auch Gebärden und Gebärdenpoesie zu lernen. Ein wunderbares Ergebnis von Empowerment
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Ines Helke: Die Wirtschaft zu der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu verpflichten – ohne Wenn und Aber. Unser Leben findet nicht in staatlichen Einrichtungen oder staatlichen Institutionen statt, sondern da, wo es eben stattfindet: in Kneipen, Kinos, Restaurants, Bussen, Zügen, Schwimmbädern, Discos, Spielplätzen, Arztpraxen, Krankenhäusern und vielem mehr.
Außerdem würde ich eine Diskussion eröffnen zu der Fragestellung, ob wir in Deutschland eine Inklusionssteuer einführen sollten/müssen. Die Geldquelle geht gezielt in die Inklusionsumsetzung. Wir alle brauchen Inklusion, weil es jeden betreffen kann und alle können von Inklusion profitieren. Nicht nur wir Menschen mit Behinderung.