In Zusammenarbeit mit dem Jülich Supercomputer Centre wurden in einer Werkhalle der Lebenshilfe Bergisches Land in Wermelskirchen, Nordrhein-Westfalen, typische Bewegungen im Alltag aufgezeichnet. Eine Gruppe heterogener Personen mit und ohne Hilfsmittel musste dabei verschiedene Wege im Gebäude zurücklegen. Die Bewegungen jeder einzelnen Person wurden gleichzeitig mittels Videotechnik und Sensorik aufgezeichnet. Die Daten werden dann für die Berechnung unterschiedlicher Evakuationsszenarien genutzt.
"Stadtplanungskonzepte zur Inklusion konzentrieren sich meist auf den barrierefreien Zugang, nicht aber auf die Evakuation aus den Gebäuden in einem Notfall", so die Projektleiterin Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus vom Fachbereich Technische Eigenschaften von Polymerwerkstoffen an der BAM. "Genau hier setzt unsere Studie an: Wir wollen Rettungskonzepte entwickeln, die diese hilfebedürftigen Personengruppen berücksichtigen. Dabei geht es einerseits darum, Fluchtwege zu verbessern, aber auch darum, Schulungskonzepte für Pflege- und Rettungskräfte zu erarbeiten."
Die Bewegungsstudien sind Teil des interdisziplinären Forschungsprojektes "SiME – Sicherheit für Personen mit körperlicher, geistiger oder altersbedingter Beeinträchtigung", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die BAM koordiniert das Projekt und arbeitet dazu mit den Projektpartnern, Jülich Supercomputer Centre, der Hochschule Niederrhein, der Werkstatt Lebenshilfe Bergisches Land, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der PTV Transport Consult GmbH zusammen.
REHACARE.de; Quelle: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung