Im Osten Deutschlands wird es bis
zum Jahr 2025 rund doppelt so viele
Demenzkranke wie heute geben;
© Berlin-Institut
Eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung untersucht, wie sich die Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die Alterung der Gesellschaft vorbereiten können.
Nach dem 65. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz zu erkranken. Die Alterung der Gesellschaft bringt es deshalb mit sich, dass der Anteil der Menschen mit Demenz an der Gesamtbevölkerung steigt. In Deutschland liegt er heute bei etwas über 1.600 je 100.000 Einwohner. Er dürfte sich binnen der nächsten dreißig Jahre verdoppeln.
Österreich und die Schweiz haben dank anhaltender Zuwanderung noch etwas jüngere Bevölkerungen. Doch auch in diesen beiden Ländern schreitet die Alterung voran und die Zahl der Menschen mit Demenz nimmt zu. Gleichzeitig rücken immer weniger junge Menschen nach. Es gibt also künftig weniger Menschen, die sich um die steigende Zahl demenziell Erkrankter kümmern können.
Allerdings fällt diese Entwicklung regional sehr unterschiedlich aus. Im "Demenz-Report" legt das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung jetzt "Landkarten der Demenz" für Deutschland, Österreich und die Schweiz vor. Daraus lassen sich für jede einzelne Region der heutige Stand (auf Grundlage der Daten von 2008) und die Prognose für 2025 ablesen.
So liegt die von Abwanderung geprägte östlichste Ecke Deutschlands, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik, derzeit mit geschätzten 2.190 demenziell Erkrankten je 100.000 Einwohner weit über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Hier, wie auch in weiten Teilen Ostdeutschlands, dürfte sich diese Zahl nach den Berechnungen des Berlin-Instituts bereits im Jahr 2025 verdoppelt haben.
Warum regionale Demenz-Szenarien? Entscheidungsträger in Kommunen, Kreisen, Kantonen oder Bezirken benötigen diese kleinräumigen Daten, um planen und Vorkehrungen treffen zu können. Denn Demenz stellt Gesellschaft und Politik vor neue Herausforderungen. Diese sind gerade dort am größten, wo die Jungen abwandern und die zurückbleibenden Älteren zum Teil von Armut bedroht sind.
Modelle für Lösungen dafür gibt es bereits - etwa in der nordrhein-westfälischen Stadt Arnsberg. Dort besteht inzwischen ein ganzes Netzwerk privater und öffentlicher Angebote für Menschen mit Demenz. Der "Demenz-Report" gibt einen Überblick über Modelle und Initiativen, die zeigen, wie sich die Kommunen auf die Alterung der Gesellschaft einstellen können.
REHACARE.de; Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung