Udo Wachtveitl spielt den Kommissar
im Tatort München; © Sitacuisses
Max Lasinger ist körperlich fit, oft äußert er sich sehr plausibel, vernünftig, auch witzig. Doch als der Kommissar nach den Ereignissen des letzten Tages fragt, meint er „Gestern war kein Tag“. So auch der Titel des „Tatorts“ der ARD am 5. Juni 2011.
Max Lasinger ist demenzkrank. Manchmal spricht er von Heiligen, öfter geht im Alltag etwas schief, die Badewanne läuft über, er weiß nicht mehr, wie er aus der Toilette kommt, er wird plötzlich ungehalten. Er braucht jemand, der den ganzen Tag für ihn da ist, ihn begleitet, unterstützt, ermuntert. Da die Familie, die hoch verschuldet ist und vielerlei Probleme hat, dies nicht leisten kann, wird die junge Bulgarin Dana illegal beschäftigt. Für 1.000 Euro monatlich kümmert sie sich den ganzen Tag liebevoll um Herrn Lasinger.
Dazu sagte Bärbel Schönhof, die 2. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „In Deutschland gibt es viele Familien wie die Lasingers. Es gibt viele Demenzkranke, die körperlich noch fit sind und die deshalb keine Pflegestufe bekommen. Doch die Angehörigen sind den ganzen Tag mit der Betreuung beschäftigt, haben keine ruhige Minute und brauchen dringend Unterstützung - auch durch Leistungen der Pflegeversicherung“.
Nach dem „Tatort“ wurde das Thema Demenz und Pflege in der Talk Show von Anne Will unter dem Titel „Wenn Svetlana Opa betreut – letzter Ausweg illegale Pflege?“ diskutiert. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr sah Reformbedarf und äußerte, dass „jetzt endlich“ die Vorschläge einer Expertenkommission zur Reform der Pflegeversicherung vorlägen.
Dazu Bärbel Schönhof: „Seit 2009 liegen sorgfältig ausgearbeitete und abgestimmte Vorschläge einer Expertenkommission zur Reform der Pflegeversicherung auf dem Tisch, die auch den besonderen Betreuungs- und Pflegebedarf Demenzkranker anerkennen. Die müssen endlich schnell umgesetzt werden und es ist nicht zu begreifen, dass Minister Bahr als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Verschiebung der Pflegereform angekündigt hat.“
Schönhof fährt fort: „Die Politik darf Familien wie die Lasingers nicht im Stich lassen und sich nicht darauf verlassen, dass die Familien es schon machen werden; überdies gibt es immer mehr allein lebende Demenzkranke. Pflegende Angehörige haben häufig den sprichwörtlichen ‚36-Stunden-Tag’. Bundesgesundheitsminister Bahr hat sicherlich einen 16-Stunden-Tag, aber hoffentlich noch Zeit und Energie, um die Pflegereform schnell auf den Weg zu bringen.“
REHACARE.de; Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.