Ein Schwerpunkt des neuen Buches ist das
Hörenlernen unter besonderen Bedingungen;
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In Deutschland werden Hörschäden bei Neugeborenen mit einem verbindlichen Hörtest nachgewiesen. Wie hat sich dieses Screening bewährt und welche Therapien gibt es? Die LMU-Forscherin Annette Leonhardt zieht in „Frühes Hören“ umfassend Bilanz.
Seit dem 1. Januar 2009 wird deutschlandweit die Hörfähigkeit aller Neugeborenen überprüft. Der Umgang mit angeborenen Hörschädigungen hat sich seitdem nachhaltig verändert. Annette Leonhardt, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik lehrt, zieht nun in dem Buch „Frühes Hören“ Bilanz.
„Die Frühförderung hat seit dem Neugeborenenscreening weiter an Bedeutung gewonnen. Und: Sie setzt heute deutlich früher ein. Bis zum Eintritt in die Kindertagesstätte oder in die Schule steht damit deutlich mehr Zeit für die Förderung zur Verfügung“, sagt Leonhardt. „Ob die frühe Hilfe nun technischer, medizinischer oder pädagogischer Art ist: Sie hat die Entwicklungschancen der betroffenen Kinder deutlich verbessert.“
In ihrem Buch schlagen Leonhardt und ihre Co-Autoren einen großen Bogen von den Grundlagen des Hörens über die Früherkennung und -versorgung im Falle einer Hörschädigung. Der frühen Hör- und Sprachentwicklung ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet wie auch den besonderen Anforderungen in Krippe, Kindergarten und Vorschule. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Hörenlernen unter besonderen oder erschwerten Bedingungen - etwa bei taubblinden Kindern oder bei Kindern mit hörgeschädigten Eltern.
Verschiedene Möglichkeiten der Förderung gibt es mittlerweile, doch noch ist nicht alles erreicht. Denn auch die Wünsche und Anforderungen der Betroffenen und ihrer Angehörigen ändern sich. Zudem ergeben sich etwa aus der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte der Menschen mit Behinderungen neue gesellschaftliche und politische Forderungen.
„Letztlich geht es darum, jedes Kind nach seinen individuellen Bedürfnissen zu fördern“, so Leonhardt. „Dazu gehört auch, dass die Eltern aus mehreren Ansätzen ein passendes Angebot für ihr Kind auswählen können.“
REHACARE.de; Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München