14.09.2012
Am 26.06.2012 stellte Herr Patrick Oeffner „Gripability“ in den Reichelsheimer Werkstätten vor. Herr Oeffner hat Gripability entwickelt. Gripability heißt übersetzt: „Greifmöglichkeiten“.
Der Werkstattleiter Holger Lehr und die Gruppenleiter des Berufsbildungsbereichs der Reichelsheimer Werkstätten Harald Kaufmann und Sebahattin Özsoy wurden in die Vielfältigkeit der Funktionen und die Handhabung der Gripability Komponenten von Herrn Oeffner und seinem Team eingewiesen.
Gripability Greifhilfen sind gut für den Alltag und für die Arbeit und es gibt mobile und stationäre, also bewegliche und nicht bewegliche, Lösungen.
Gripability e3 ist ein mobiles elektropneumatisches Greifsystem für Menschen mit eingeschränkter bzw. fehlender Handfunktion. Es erleichtert oder ermöglicht Tätigkeiten im Bereich Arbeiten oder im Lebenspraktischen- und privaten Bereich. Dieses Hilfsmittel kann vom Arzt verschrieben und der Krankenkasse bezahlt werden.
Gripability e3 besteht aus drei Modulen:
Das Greifmodul: Der Greifer arbeitet nach dem Prinzip einer Zange. Es gibt verschiedene Arten von Greifern. Die Größe, das Material (Kunststoff, Metall oder Gummi) oder die Form der Greifer können individuell zu der Tätigkeit, die man damit ausüben will, gewählt werden. Der Greifer wird mit Luftdruck über einen Fußschalter, einen Druckschalter oder über einen Sensorschalter geschlossen und geöffnet. Die Kraft mit welcher der Greifer schließt, kann am Bedienmodul individuell eingestellt werden. Mit verschiedenen Manschetten oder Bügeln wird der Greifer an der Hand befestigt.
Das e3 Bedienmodul: Zum Öffnen und Schließen des Greifers gibt es ein Bedienmodul mit Schaltern, die ganz leicht, ohne dass man darauf drücken muss, reagieren. Auch die Kraft mit welcher der Geifer schließt, wird am Bedienmodul eingestellt. Um auf besondere Bedürfnisse einzugehen, können auch andere Schalter, z.B. ein Muskelsensor, zum Öffnen und Schließen des Greifers verwendet werden.
Das Rucksackmodul: Um die Komponenten mobil nutzen zu können, z.B. am Rollstuhl, gibt es das Rucksackmodul. Hierzu wird ein Druckluft-Steuerungsmodul mit einem Akku und einem Drucklufttank versehen. Einmal aufgefüllt reicht der Speicher für 200 bis 400 Geifvorgänge. Die Einheit wird in einem dazugehörigen Rucksack verstaut und hinten an den Rollstuhl gehängt. Das ganze wiegt ca. 3.7 Kg. Ein kleiner Kompressor, als Tankstelle für den Drucklufttank, kann mitgeliefert werden. Den Kompressor braucht man aber nicht mitnehmen.
Bei Gripability Xhand sind die Greifer an einem stabilen Gestell flexibel positionierbar befestigt. Der Aufbau wird an die Aufgaben, die zu bearbeiten sind, angepasst und eingestellt. So können Tätigkeiten, die mit einer Hand nur schwer zu handhaben sind, bewältigt werden. Zum Beispiel beim Befüllen eines Polybeutels wird der geöffnete Beutel von den Greifern festgehalten und kann so leichter befüllt werden.
Da die Xhand am Arbeitsplatz eingesetzt und nicht bewegt wird, verwendet man hierfür ein anderes Druckluft-Steuerungsmodul, als das für Gripability e3.
Das Arbeitsplatz-Steuerungsmodul: Dieses Druckluft-Steuerungsmodul wird an das Strom- und Druckluftnetz der Werkstatt angeschlossen. Es hat zwei Ausgänge für die Luftschläuche, an denen die Greifer angeschlossen sind und sechs Stecker, an denen die Bedienschalter angeschlossen werden. Bei dieser Variante können 2 Greifer unabhängig voneinander betrieben werden. Die Greifer kann man entweder mit einer Manschette am Körper adaptieren oder an einem stabilen Gestell befestigen.
Herr Oeffner stellt der BHW die Komponenten von Gripabilty für einige Wochen zur Verfügung. Es wird in den Werkstätten ausprobiert und getestet.