Experten aus aller Welt arbeiteten
über zwei Jahre an der Leitlinie
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Die Internationale Gesellschaft für Epileptologie (ILAE) hat eine neue weltweit gültige Richtlinie veröffentlicht, mit der Fehlbildungen im Gehirn festgestellt und einheitlich bewertet werden können.
Sofern eine kleine Fehlbildung im Gehirn als Erkrankungsursache festgestellt wird, eine so genannte Fokale Kortikale Dysplasie (FCD), kann die maßgeschneiderte Operation am Gehirn die Anzahl der Anfälle erheblich verringern oder ganz stoppen.
Alleine in Deutschland werden im Jahr 500 dieser aufwändigen Epilepsie-Operationen durchgeführt. Bei jeder zehnten Operation wird eine FCD diagnostiziert.
Das Expertengremium der ILAE bestand aus 32 deutschen, italienischen, französischen, englischen, holländischen, türkischen, kanadischen, US- amerikanischen und brasilianischen Ärzten und Wissenschaftlern.
Die Klassifikation der Richtlinie berücksichtigt neben klinischen Befunden zum Anfallsbild und krankheitstypischen Veränderungen der Hirnströme auch die Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie und die mikroskopisch im operativ entfernten Gehirngewebe erkennbaren Störungen im Aufbau der Nervenzellen.
„Aus der mikroskopischen und molekular-genetischen Analyse erhoffen wir uns zudem neue Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung als Grundlage für innovative Therapieverfahren“, sagt Prof. Ingmar Blümcke.
Insgesamt werden drei FCD-Typen unterschieden, die eigenständig (FCD Typ I und II) oder in Verbindung mit anderen Gehirnverletzungen auftreten (FCD Typ III, beispielsweise in der Nachbarschaft von Gehirntumoren).
Vor allem Kinder und Jugendliche sind betroffen. „Es ist ein großer Fortschritt“, erläutert Prof. Blümcke, „dass die in der Epilepsie-Diagnostik hochrelevanten FCDs zukünftig einheitlich klassifiziert werden können und Ergebnisse neuer Behandlungsstrategien international vergleichbar werden“.
Ausgewertete Daten wissenschaftlicher Studien belegen, dass beispielsweise bis zu 80 Prozent der Patienten mit einer FCD Typ II nach der Operation anfallsfrei bleiben.
REHACARE.de; Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg