Lehrkonzept der Behindertenorientierten Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke ausgezeichnet
Lehrkonzept der Behindertenorientierten Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke ausgezeichnet
26.11.2018
Die Art und Weise, wie die Universität Witten/Herdecke die Studierenden der Zahnmedizin auf die Behandlung von Behinderten vorbereitet, ist kürzlich beim Deutschen Zahnärztetag 2018 ausgezeichnet worden. Eine Arbeitsgruppe der Universität Witten/Herdecke, bestehend aus Prof. Dr. Andreas Schulte, Dr. Michael Egermann, Dr. Peter Schmidt und Prof. Dr. Jan Ehlers erhielt einen der drei Förderpreise für Innovative Ideen der Kurt-Kaltenbach-Stiftung. An der Preisverleihung war auch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) beteiligt, die wissenschaftliche Dachorganisation für zahlreiche unterschiedliche zahnmedizinische Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise.
Nahmen die Auszeichnung stellvertretend entgegen (v.l.n.r.): Prof. Dr. Jan Ehlers, Dr. Michael Egermann, Dr. Peter Schmidt und Prof. Dr. Andreas Schulte
Die Autorengruppe erhielt diesen Preis für die wissenschaftlichen Arbeit "Evaluation eines neuen Unterrichtsmoduls zur Vorbereitung von Studierenden im Fach Zahnmedizin auf die Behandlung von Patienten mit Behinderung". Das Modul besteht darin, dass Studierende im Fach Zahnmedizin, die sich im klinischen Teil des Studiums befinden, in Dreiergruppen fünf Stationen zur Kommunikation mit und zur Untersuchung von Patienten mit Behinderung durchlaufen. Die Themen sind: Kommunikation 1) mit Patienten mit sogenannter geistiger Behinderung und deren Betreuer, 2) mit Patienten mit Cerebralparese, 3) mit Patienten, die im Rollstuhl sitzen, 4) mit Patienten, die blind sind und 5) mit Patienten, die Unterstützung bei der Mundpflege benötigen. Prof. Andreas Schulte ist seit 2015 der Inhaber des ersten und bisher einzigen Lehrstuhls für Behindertenorientierte Zahnmedizin in Deutschland. Unter seiner Führung wurde das neue Modul entwickelt und als fester Bestandteil in den Lehrplan des Zahnmedizinstudiums an der Universität Witten/Herdecke aufgenommen.
Die Studierenden übernehmen in den fünf Stationen abwechselnd die Rolle des Patienten, des Zahnarztes und der zahnmedizinischen Fachhelferin. Die bisher 70 Teilnehmer an diesem Modul füllten vor und nach der Teilnahme an diesem neuen Praktikum einen Fragebogen aus, der von den Autoren entwickelt worden war. Das Hauptergebnis dieser Studie war, dass 92 Prozent der Befragten die Teilnahme an diesem Praktikum positiv bewerteten. Ergänzend stellte Prof. Schulte fest: "Es ist sehr erfreulich, dass 98 Prozent der Teilnehmer ihren Kommilitonen aus anderen Universitäten empfehlen, an diesem Modul teilzunehmen. Ich bin gern bereit, andere Universitäten bei der Einführung dieses Moduls zu unterstützen". "Genau diese Pilotfunktion, die jetzt verdient ausgezeichnet wurde", so die zuständige Projektleiterin Silvia Eller von der Software AG – Stiftung, "hat uns vor fünf Jahren dazu bewogen, die Errichtung des Lehrstuhls zu ermöglichen. Wir freuen uns mit den Preisträgern und hoffen, dass von Witten/Herdecke auch in Zukunft weitere innovative Impulse ausgehen, die die zahnmedizinische Betreuung von Menschen mit Behinderungen mittel- bis langfristig verbessern können."