Jungen hätten lieber Männer als
Kinderhospizbegleiter - doch die
sind Mangelware; © JCB Prod /
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Der Deutsche Kinderhospizverein e.v. weist darauf hin, dass für die Kinderhospizarbeit dringend Männer gesucht werden, die lebensverkürzend erkrankte Kinder und ihre Familien zuhause ehrenamtlich begleiten. Der Bedarf ist groß und wird in den nächsten Jahren noch deutlich steigen.
Bisher engagieren sich in der Kinderhospizarbeit in Deutschland überwiegend Frauen. Das ergab eine dreijährige Studie mit dem Thema „Was ist gute Kinderhospizarbeit?“, die Sven Jennessen, von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Holzminden, mit seinem Team in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhospizverein e.V. erstellte.
Mehr als die Hälfte der etwa 22.500 betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland sei männlich, doch rund 90 Prozent der Begleitenden in den ambulanten Kinderhospizdiensten und in den stationären Kinderhospizen seien Frauen, ergab die Untersuchung. Das könne für die schwerstkranken Jungen und Jugendlichen zum Problem werden. Denn insbesondere die Jugendlichen wollen zu Recht, dass ihre Intimsphäre gewahrt werde. Viele Jungen wünschen sich auch deshalb einen männlichen Begleiter, weil sie meistens andere Schwerpunkte bei der Begleitung setzen. „Männer gehen auch anders mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer um“, erläutert Jennessen.
In ambulanten Kinderhospizdiensten begleiten Ehrenamtliche lebensverkürzend erkrankte Kinder und deren Familien auf ihrem Lebensweg. Die Unterstützung in Wohnortnähe hat das Ziel, die Lebensqualität zu verbessern. Die Kinderhospizbegleiter sind zugleich wichtige Ansprechpartner für die Eltern und Geschwistern. „Die Ehrenamtlichen leisten in unseren ambulanten Diensten sehr wertvolle Arbeit“, erklärt Ines Nowack vom Vorstand des Vereins. „Ihr großes Engagement ist beeindruckend. Viele Stunden sind sie an der Seite der erkrankten Kinder und ihrer Eltern.“
Das Team um Sven Jennessen hatte von Juli 2007 bis Juli 2010 erstmals die Qualität der Kinderhospizarbeit in Deutschland untersucht. Die Studie wurde finanziert durch die Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V. und das Niedersächsische Landessozialamt.
REHACARE.de; Quelle: Deutscher Kinderhospizverein e.V.