Funktionalität und Komfort spielen bei der
Sportbekleidung für Rollstuhlfahrer eine große
Rolle; © Norman Bock/panthermedia.net
Mit einem Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler der Hohenstein Institute in Bönnigheim die Funktionalität und den Komfort von Sportbekleidung für Rollstuhlfahrer optimieren.
Während Sportgeräte wie Handbikes als Einzelanfertigungen sehr individuell auf die besonderen Erfordernisse der Sportler und ihre körperliche Beeinträchtigung ausgerichtet sind, bleibt ihnen bei der Kleidung häufig nur der Griff zur Konfektionsware für nichtbehinderte Sportler. Mit einem Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler der Hohenstein Institute in Bönnigheim die Funktionalität und den Komfort von Sportbekleidung für Rollstuhlfahrer optimieren.
Projektleiterin Anke Klepser ermittelte die Körpermaße männlicher Rollstuhlbasketballer und Handbiker. Vermessen wurden die Probanden dabei einmal im stationären 3D Bodyscanner im Alltags-Rollstuhl und zusätzlich mit einem portablen Handscanner im jeweiligen Sport-Rollstuhl.
Ein wichtiges Ziel des Projektes ist es, aufgrund der Messdaten die Schnitte und Nahtführung der Sportbekleidung zu optimieren. Aber auch der physiologische Komfort, sprich die Fähigkeit der Textilien den Körperschweiß aufzunehmen und abzutransportieren sowie die Wärmeisolation der Materialien, sollen den besonderen Anforderungen der Sportler angepasst werden. Durch mechanische Einwirkungen verursachte Hautirritationen zum Beispiel durch intensive Reibung der Arme am Oberkörper, sollen bei den zu entwickelnden Funktionsmustern minimiert werden.
Neben den anatomischen Besonderheiten erfassen die Forscher bei ihrem Projekt, aber auch den speziellen Bedarf, der sich aus dem sportlichen Engagement der Athleten ergibt. Zusätzlich zur Vermessung mit dem 3D-Scanner erfasst Anke Klepser deshalb durch einen Fragebogen unter anderem die Optimierungswünsche der Probanden. So wurde von den Handbikern beispielweise der Wunsch nach einem engen Beinabschluss bei Hosen geäußert, um einen verbesserten Schutz gegen den Fahrtwind zu bieten.
Auch solche Besonderheiten muss das Team von Anke Klepser bei seiner Forschungsarbeit berücksichtigen: „Die Anforderungen an Bekleidung für Rollstuhl-Sportler sind extrem vielfältig und komplex. Wir hoffen, dass unsere Daten und Informationen die Basis für viele optimierte Produkte sind, die den Sportlern das Leben erleichtern und sie bei ihren herausragenden Leistungen adäquat unterstützen. Die Ergebnisse des Projektes stehen interessierten Herstellern voraussichtlich ab Anfang 2014 zur Verfügung.“
REHACARE.de; Quelle: Hohenstein Institute