Anwender*innen berichten, dass sie sich besser auf unebenem Untergrund bewegen können und dabei weniger stürzen. Dahingehende Vorteile des Kenevo gegenüber mechanischen Prothesen belegen klinische Studien: 50 Prozent der Anwender*innen stolperten nie und 72 Prozent stürzten nie. Orthopädietechniker Rainer Neddermeier berichtet von ähnlichen Erfolgen aus dem Sanitätshaus John + Bamberg: "Wir haben eine ältere Dame mit einem Kenevo versorgt. Sie musste amputiert werden, nachdem sie von einem Auto angefahren wurde. Sie wurde immer stabiler und ist in der gesamten Zeit nicht einmal gestürzt."
Mit dem neuen Kenevo, das in Wien produziert wird, kommen neue Funktionen hinzu. Dazu zählt ein Modus für das Training mit dem Fahrradergometer, was bei der Reha hilft. Das Gelenk stellt sich beim Aufstieg auf das Trainingsrad von selbst ein. "Bei der Entwicklung des neuen Kenevo hat ein Testanwender erstmals auf einem Ergometer gesessen und war so begeistert davon, dass er nun zuhause regelmäßig darauf trainiert", sagt Chief Technology Officer (CTO) Dr. Andreas Goppelt. Neu hinzugekommen ist auch die zusätzliche Unterstützung beim Heruntergehen von Rampen.
Therapeut*innen stellen wie bisher voreingestellte Modi passend zur individuellen Aktivität ein: Werden Anwender*innen durch die Reha mobiler, passt ein höherer Aktivitätsmodus. Benötigen sie mehr Stabilität, lässt sich die Beweglichkeit des Kniegelenks einschränken: Im niedrigsten Aktivitätsmodus A ist das Gelenk gesperrt und löst keine Schwungphase aus, um sich auf kurzen Strecken an die Prothese zu gewöhnen. Im mittleren Aktivitätsmodus B ermöglicht das Kenevo geringmobilen Anwender*innen, die Schwungphase zuverlässig auszulösen. Modus B+ erlaubt eine Standphasenbeugung bis zu 10 Grad, selbst bei Anwender*innen mit geringer Stumpfkraft, sowie das Gehen auf leichten Schrägen. Im höchsten Aktivitätsmodus C ist die Standphase nicht mehr gesperrt und Anwender*innen können Treppen und steilere Rampen alternierend heruntergehen. Intuitiv anwendbare Basisfunktionen wie das unterstützte Hinsetzen ergänzen diese Aktivitätsmodi. Darüber hinaus sorgt der Stolperschutz Plus für zusätzliche Sicherheit, unabhängig vom eingestellten Aktivitätsmodus.
Das neue Kenevo lässt sich wie alle mechatronischen Kniegelenke von Ottobock per App anpassen. Anwender*innen müssen dazu keine Technikkundigen sein; vielmehr dient die Digitallösung ihrem Komfort und der Sicherheit. Um den Rest kümmern sich wie bisher fachkundige Profis: Zertifizierte Physiotherapeut*innen können mit der Kenevo A-B-C App Aktivitätsmodi wechseln und ohne zusätzliche Unterstützung von Techniker*innen der Therapie anpassen. Physiotherapeut Henning Lauterbach sagt dazu: "Ich bin sehr froh, dass es die App gibt. Sie erleichtert die Einstellung der Aktivitätsmodi erheblich." Neben der A-B-C-App lässt sich das neue Kenevo auch mit der Cockpit-App verbinden: Mit dem Programm, das bereits von anderen Prothesen wie dem C-Leg bekannt ist, können Anwender*innen selbst bestimmte Einstellungen wie den intuitiven Fahrrad-Ergometermodus ein- und ausschalten. Das macht die Prothese individualisierbar. Außerdem lassen sich Informationen wie der Ladezustand des Kniegelenks, die zurückgelegte Schrittzahl und der nächste Service-Termin per Smartphone ablesen.
Neu ist auch das einfache Laden der Prothese trotz Schaumstoff-Kosmetik. Die Kosmetik wird von vielen Anwender*innen getragen, um die Prothese optisch dem Bein anzupassen. Das Ladekabel kann nun trotz Kosmetik angesteckt werden. Außerdem wird das Anlegen der Prothese im Sitzen erleichtert, indem sie nach dem Entfernen des Ladesteckers eingebeugt wird. Zudem ist das Kenevo nun für das Amputationslevel Hüftexartikulation freigegeben.
REHACARE.de; Quelle: Ottobock SE & Co. KGaA