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P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation stellt sich vor

„Das P.A.N. Zentrum geht neue Wege in der Post-Akuten Neurorehabilitation. Wir bauen Brücken zwischen dem Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik und dem Umzug in eine ambulante Wohnform. Das Zentrum gibt Raum für Therapieerfolge: den Raum zum Wohnen lernen, wenn es noch nicht alleine geht und den Raum für zeitlich längerfristig angelegte Reha-Ziele, wenn das Wiedererlernen von Funktionen krankheitsbedingt etwas länger dauert. All dies wird möglich durch ein multiprofessionelles Konzept, das sich am ganzheitlichen biopsychosozialen Modell der WHO orientiert und einen partizipatorischen neuropädagogischen Ansatz mit den herkömmlichen in der stationären Akut-Rehabilitation etablierten Therapien kombiniert.“
Prof. Dr. med. Stephan Bamborschke, leitender Arzt des P.A.N. Zentrums

Was ist das P.A.N. Zentrum?
Das P.A.N. Zentrum ist das Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation im Fürst Donnersmarck-Haus in Berlin, einer Einrichtung der Fürst Donnersmarck-Stiftung. Das P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation bietet Menschen mit erworbenen Schädigungen des Nervensystems, insbesondere des Gehirns, nach der medizinischen Rehabilitation die besten Bedingungen für ihren Weg zurück in den Alltag: Wir gehen neue Wege und bauen Brücken zwischen dem Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik und dem Auszug in eine ambulante Wohnform.

Warum hat die Fürst Donnersmarck-Stiftung das P.A.N. Zentrum eingerichtet?
Dass in Deutschland Möglichkeiten zur neurologischen Langzeitrehabilitation bisher nur unzureichend angeboten werden und deshalb Menschen ihr Rehabilitationspotenzial teilweise nicht ausschöpfen können, hat die Stiftung zu diesem Schritt motiviert. Die Fürst Donnersmarck-Stiftung versteht sich als Partner von Menschen mit Behinderung in deren Bestreben um gesellschaftliche Gleichstellung, Selbstbestimmung und Teilhabe.

Welchen Stellenwert nimmt die neurologische Forschung in der Arbeit des P.A.N. Zentrums ein?
Die Fürst Donnersmarck-Stiftung treibt den rehabilitationsmedizinischen Fortschritt durch eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und die regelmäßige Vergabe eines Forschungspreises voran, damit mehr Menschen nach einer erworbenen Hirnschädigung wieder selbstständig leben können. Der dritte Forschungspreis wird 2012 ausgelobt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.fdst.de/forschungspreis.

Was ist das Besondere an dem neuen Zentrum und was macht die Arbeit erfolgreich?
Wir unterstützen den Rehabilitanden auf dem Weg in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Dabei orientieren wir uns an den persönlichen Wünschen und Möglichkeiten und erarbeiten gemeinsam mit dem Rehabilitanden individuelle Ziele der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Neurologen, Neuro-Psychologen, Neuro-Pädagogen und Therapeuten sowie durch die Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse erkennen wir das Potenzial jedes Einzelnen und schöpfen es aus. Unser Ziel ist es, die Rehabilitanden wieder zu befähigen, ambulant und möglichst selbstständig zu leben. 65% der Rehabilitanden gelingt dieser Schritt innerhalb von 18 bis 24 Monaten.

An wen richtet sich das Angebot des P.A.N. Zentrums?
Das Angebot richtet sich an Menschen mit erworbenen Schädigungen des Nervensystems, insbesondere des Gehirns, die nach Abschluss der normalen stationären Rehabilitation noch nicht selbstständig leben können und deren Reha-Potential noch nicht vollständig ausgeschöpft ist. Als Diagnosen kommen in Frage: z.B. Schädel-Hirn-Trauma, ischämischer Schlaganfall, intracerebrale Blutung, Zustand nach (Z.n.) Aneurysmablutung, hypoxischer Hirnschaden, Z.n. Enzephalitis und Meningitis, Z.n. Hirnoperation bei gutartigen intrakraniellen Tumoren, Patienten mit Orientierungsstörungen und Hinlauftendenz.

Welches Angebot gibt es für Menschen mit schweren kognitiven Störungen?
Im P.A.N. Zentrum besteht ein spezielles Angebot für Menschen mit schweren kognitiven Einschrän¬kungen und Orientierungsstörungen. Neben Gedächtnis-, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen äußert sich dies oft in einer sogenannten Hinlauftendenz. „Ich habe ein bestimmtes Ziel, stehe auf, gehe los und plötzlich weiß ich nicht mehr, wo ich bin“, so charakterisiert ein Betroffener selbst die Problematik. Das P.AN. Zentrum bietet 15 Plätze für Rehabilitanden mit kognitiven Einschränkungen und fortbestehenden Orientierungsstörungen, für die eine Chance besteht, durch Fortführen der Rehabilitation unter alltagsnahen Bedingungen eine Perspektive für ein möglichst selbständiges Wohnen und ggf. Arbeiten zu entwickeln.

Auf welcher gesetzlichen Grundlage basiert die Finanzierung der Wohnplätze?
Das P.A.N. Zentrum ist eine Einrichtung der Eingliederungshilfe gemäß SGB XII. Therapien werden von einem Facharzt verordnet und über die Krankenkasse (SGB V) abgerechnet.

Besteht die Möglichkeit einer Kostenbeteiligung der Pflegeversicherung?
Im Rahmen des § 43a SGB XI besteht die Möglichkeit, dass eine Pauschalleistung (derzeit 256 Euro /Monat) als Kostenbeteiligung der Pflegeversicherung an den Leistungsträger übergeleitet wird. Voraussetzung ist die Anerkennung einer Pflegestufe.

Wie kann man einen Platz im P.A.N. Zentrum erhalten?
Dem Erstkontakt – über eine Rehabilitationsklinik, Angehörige oder Betreuer – folgt ein Vorstellungsgespräch im Fürst Donnersmarck-Haus. Ein Besuch in der Klinik oder in der Häuslichkeit bei auswärts wohnenden Klienten durch Mitarbeiter des P.A.N. Zentrums ist in Einzelfällen möglich. Gegebenenfalls wird ein Probewohnen ermöglicht. Die Fürst Donnersmarck-Stiftung bietet viele Beratungsmöglichkeiten für Angehörige an, z. B. persönliche Beratung, Klärung der Kostenübernahme, Kontakt mit Selbsthilfegruppen etc.

Wie bereitet das P.A.N. Zentrum auf den Auszug vor?
Das Ziel der Post-Akuten Neurorehabilitation ist der Auszug in ein möglichst selbständiges Leben – das kann die Rückkehr zur Familie sein oder auch in die eigenen vier Wände. Die Rehabilitanden werden während der Post-Akuten Neurorehabilitation konsequent auf diesen Schritt vorbereitet und sie und ihre Angehörigen bei der Planung und Vorbereitung des Auszugs unterstützt. In der letzten Phase der Rehabilitation können die Rehabilitanden im P.A.N. Zentrum in Trainingsappartements oder eine Trainings-Wohngemeinschaft ziehen. So haben sie die Möglichkeit, sich auf den Auszug in eine ambulante Wohnform optimal vorzubereiten. Unter realitätsnahen Bedingungen lernen die Rehabilitanden Alltagsaktivitäten wie Körperpflege, Einkaufen, Kochen und Orientierung in der Umgebung zunehmend selbstständig zu meistern. Bei Bedarf werden die Rehabilitanden von einem Bezugsbetreuer unterstützt. Das im Juli 2011 neu eröffnete Trainingswohnhaus steht 15 Rehabilitanden zur Verfügung und ist räumlich und strukturell vom Haupthaus des P.A.N. Zentrums getrennt.

Nach Beendigung der Post-Akuten Neurorehabilitation im P.A.N. Zentrum bietet die Fürst Donnersmarck-Stiftung dem jeweiligen Selbständigkeitsgrad angemessene Betreuungs- und Wohnformen an, wie z.B. Wohngemeinschaften, Wohnanlagen oder Betreutes Einzelwohnen.