Die Patienten-Lotsen vor ihrem
Arbeitsplatz; © Saale Betreuungs-
werk der Lebenshilfe Jena
Die neue Bundesvorsitzende Ulla Schmidt besucht am 10. Oktober das Universitäts-
klinikum in Jena, um sich über ein innovatives Projekt der Lebenshilfe Jena aus erster Hand zu informieren.
Die neue Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt reiste am 10. Oktober nach Thüringen, um die Patienten-Lotsen im Universitätsklinikum Jena persönlich kennenzulernen. Dort sind vier Menschen mit einer geistigen Behinderung auf Außenarbeitsplätzen des Saale Betreuungswerks der Lebenshilfe Jena beschäftigt. Sie zeigen Patienten und Besuchern den richtigen Weg durchs unübersichtliche Krankenhaus und sind fester Bestandteil der Klinik.
Für Ulla Schmidt sind die Lotsen ein innovatives Beispiel gelungener Teilhabe am Arbeitsleben. „Jena kann Vorbild für weitere Kliniken und andere öffentliche Gebäude in Deutschland werden. Wir haben hier eine richtige Win-Win-Situation. Zum einen wird hier ein Problem einmal nicht mit Maschinen und Computern, sondern auf sehr menschliche Weise gelöst und gleichzeitig werden Pflegerinnen und Pfleger auf der Station entlastet. Zum anderen werden inklusive Arbeitsplätze für geistig behinderte Beschäftigte geschaffen“, so die Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesgesundheitsministerin. Ihr Besuch in Jena ist der erste als neu gewählte Bundesvorsitzende der Lebenshilfe. Begleitet wird sie von der Bundesgeschäftsführerin der Lebenshilfe Jeanne Nicklas-Faust.
„Kann man helfen?“, fragt Jens-Peter Hinrichs in seinem orangen Polo-Hemd ein älteres Ehepaar, das vor der Rezeption der Universitätsklinik Jena stehengeblieben ist. Er erklärt ihnen, wie sie zur Handchirurgie kommen und geht zurück zum Eingang. „Am liebsten kümmere ich mich um Patienten, die fix und fertig sind, weil sie den Weg nicht finden. Wenn ich sie dann begleite, sind sie oft sehr dankbar und ich merke, dass ich gebraucht werde.“ Jens-Peter Hinrichs gehört wie Mike Wild und René Wolf von Anfang an, also seit 2008, zu den Patienten-Lotsen. Seit vergangenem Jahr bereichert Heike Schlupp als erste weibliche Lotsin das Team.
Damit sich die Lotsen nicht selbst verlaufen, wurden sie von einem Trainer geschult und haben sich die weit verzweigten Korridore des Klinikums inzwischen sehr gut gemerkt. Nach eigener Schätzung legen sie pro Tag 15 Kilometer im Krankenhaus zurück.
„Ich bin wirklich stolz auf die Patienten-Lotsen“, sagt Hartwig Gauder. Sie ist für das Gesundheitsmarketing im Jenaer Krankenhaus zuständig: „Wer früher in die Klinik kam, hat nur lauter Hinweisschilder gefunden und konnte sich in der Hektik schnell verloren und hilflos vorkommen.“
REHACARE.de; Quelle: Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V.