Pflegekräfte sind starkem
Erwartungsdruck der Bewohner
ausgesetzt; © panthermedia.net/
Erwin Wodicka
Mangelndes Selbstvertrauen der Beschäftigten steht einem erfolgreichen Pflegemanagement im Weg. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie von Arbeitswissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit der Diakonie Ruhr.
Um eine hohe Pflegequalität zu sichern, reicht es nicht aus, sich lediglich an die Vorgaben zu halten. Die Eigeninitiative der Mitarbeiter ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Pflegemanagement. Die Mitarbeiter wollen zwar grundsätzlich mehr Eigeninitiative zeigen, trauen sich das aber oft nicht zu.
Ein Team des Instituts für Arbeitswissenschaft (IAW) unter Leitung von Martin Kröll hat 56 Mitarbeiter und neun Führungskräfte der Diakonie Ruhr befragt. Ziel der Kooperation ist, ein Qualitätsmanagement-Konzept zu erarbeiten, das exakt auf die Bedürfnisse der Einrichtung abgestimmt ist.
Die Forscher setzten einen bewährten, 20 Seiten langen Fragebogen ein, um unter anderem Anforderungen und Zufriedenheit am Arbeitsplatz, die Identifikation mit dem Unternehmen, das Verhältnis zwischen Mitarbeitern, Kollegen und Führungskräften sowie das Fehlermanagement in der Diakonie Ruhr zu analysieren.
„Die Studie bestätigt erneut, dass nicht nur von den Bewohnern selbst, sondern auch von deren Angehörigen ein starker Erwartungsdruck ausgeht“, stellt Barbara Reddigau, die Leiterin des Jochen Klepper Hauses, fest. Um eine hohe Qualität in der Pflege zu erreichen, muss eigeninitiatives Verhalten gefördert werden. „Entscheidend dafür ist, die vorhandene Lernkultur weiterzuentwickeln und die Mitarbeiter zu ermutigen, bestehende Freiräume zu nutzen“, sagt Kröll. „Dabei gilt es auch an die Stärke der Organisation anzuknüpfen. Unsere Befragung zeigt zum Beispiel, dass Probleme in der Regel vor Ort von den jeweiligen Teams zeitnah gelöst werden.“
„Dass der Team-Gedanke in unserer Einrichtung so stark ausgeprägt ist, freut mich“, sagt Reddigau. Die Studie ergab zudem, dass die Mitarbeiter über umfangreiche Kompetenzen verfügen, die erforderlich sind, um die zahlreichen Arbeitsaufgaben zu erfüllen. „Demgegenüber scheinen die Führungskräfte die Potenziale ihrer Mitarbeiter zu unterschätzen“, so Kröll.
REHACARE.de; Quelle: Ruhr-Universität Bochum