Fieber ist eins der Begleitsymptome
bei einem Schlaganfahl;
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Die Chance, einen Schlaganfall ohne anschließende Behinderungen zu überleben, ist deutlich höher, wenn an der Klinik bestimmte Behandlungsstandards gelten. Sie steigt, wenn Ärzte Begleitsymptome wie hohen Blutzucker, Fieber und Schluckstörungen bereits früh behandeln.
Die konsequente Behandlung dieser drei Symptome ist neben der Thrombolyse von entscheidender Bedeutung für den anschließenden Grad der Behinderung, erklären die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich einer neuen Studie aus Australien.
Im Zentrum der akuten Schlaganfallbehandlung steht die Thrombolyse: Dabei lösen die behandelnden Ärzte mit einem Medikament das Blutgerinnsel im Gehirn auf, das den Schlaganfall verursacht hat. „Je früher diese Therapie verabreicht wird, desto höher ist der Nutzen“, erläutert Matthias Endres von DSG. „Bei vielen Schlaganfallpatienten kann dadurch das Ausmaß der Behinderungen nachweislich verringert werden“, sagt er.
Die Therapie auf den Stroke Units darf sich aber nicht allein auf die Thrombolyse beschränken. Ebenso wichtig ist die Behandlung von Komplikationen des Schlaganfalls. Dazu gehören ein Anstieg der Körpertemperatur, hohe Blutzuckerwerte und Schluckstörungen.
Eine Studie von Schlaganfallexperten in Australien hat jetzt gezeigt, dass die konsequente Behandlung dieser drei Symptome die Behandlungsergebnisse deutlich verbessert. Die Forscher verglichen zwei Gruppen von Stroke Units. In einer Gruppe erhielt das Behandlungsteam eine spezielle Schulung. Dabei wurde angewiesen, bei allen Schlaganfallpatienten alle vier Stunden die Körpertemperatur zu messen und Fieber konsequent mit Paracetamol zu behandeln und den Blutzucker zu senken. Das Pflegepersonal lernte außerdem, Schluckstörungen bei ihren Patienten frühzeitig zu erkennen. Das Behandlungsteam in der Vergleichsgruppe blieb ungeschult. Dort kam es bei 58 Prozent der Schlaganfallpatienten zu schweren Behinderungen oder zum Tod.
In den Kliniken, in denen die Behandlungsstandards eingehalten worden waren, sank diese Rate auf 42 Prozent. Bei den Überlebenden verbesserte sich die Lebensqualität deutlich. „Neben dem Effekt, dass die Sterberate etwas gesenkt werden konnte, zeigt diese Arbeit die große Bedeutung der Symptombehandlung und ihrer Standardisierung“, sagt Wolfgang H. Oertel von DGN.
Die Schulung des Personals ist aus Sicht der DSG und der DGN eine sinnvolle Investition, mit der die Kliniken ihre Behandlungsergebnisse verbessern können. Auf den zertifizierten Stroke Units in Deutschland ist dies bereits gängige Praxis.
REHACARE.de; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie