Herzchirurgen appelieren für
Bereitschaft zur Organspende;
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Rund 950 Menschen in Deutschland stehen zurzeit auf der Warteliste für ein neues Herz, weil ihr eigenes Herz zu krank ist, die lebensnotwendigen Funktionen vollständig zu erfüllen. In den letzten Jahren konnten nur knapp 400 Herztransplantationen pro Jahr durchgeführt werden, weil nicht einmal halb so viele Spenderherzen wie eigentlich benötigt zur Verfügung standen.
Sogenannte „Kunstherzen“ sind trotz beeindruckender medizintechnischer Weiterentwicklungen in den letzten Jahren bisher noch kein dauerhafter Ersatz für ein menschliches Herz, wie die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) betont. Angesichts der großen Zahl der fehlenden Spenderherzen appelliert die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft an die Bevölkerung, sich mit der Thematik zu befassen, einen Spenderausweis auszufüllen und damit vielleicht eines Tages Leben zu retten.
„Selbst Patienten, die ohne Herztransplantation nach medizinischem Ermessen nur noch einige Tage oder wenige Wochen zu leben haben und deshalb auf den vordersten Plätzen der Warteliste eingruppiert werden, müssen im Durchschnitt zwischen 80 und 100 Tagen warten, bevor sie ein Spenderherz erhalten. Ein Viertel dieser Patienten überlebt die Zeit auf der Warteliste nicht und 90 Prozent aller Herztransplantationen werden bei Patienten, die auf einer Intensivstation liegen. durchgeführt.“ Mit diesen Fakten verdeutlicht Friedhelm Beyersdorf, Vizepräsident der DGTHG, die Dramatik der Situation für alle Patienten, die auf ein Spenderherz angewiesen sind. „Bis ein Spenderherz bereitsteht, setzen wir als Übergangslösung meist Herzunterstützungssysteme ein, die die Herzfunktion teilweise ersetzen können, allerdings auch Gefahren bergen und die Lebensqualität der betroffenen Patienten mindern, da ständig die lebenserhaltende Maschinerie mitgeführt werden muss“, so Beyersdorf.
Eine Transplantation bedeutet für die Patienten auf der Warteliste meist ein Ende des Leidensweges. Rund 80 Prozent der Patienten überleben heute die komplexe Herztransplantation und haben anschließend im Durchschnitt weitere zwölf Lebensjahre vor sich, in denen zwar zur Verhinderung von Abstoßreaktionen des fremden Herzens Medikamente eingenommen werden müssen, aber ansonsten mit akzeptablen Einschränkungen gelebt werden kann.
Die oft als Alternative zu menschlichen Spenderherzen bezeichneten Kunstherzen sind bisher nur eine vorübergehende Lösung, bis ein geeignetes Spenderherz zur Verfügung steht. Die bisher längste Einsatzzeit eines Kunstherzens betrage annähernd acht Jahre. Auch eine weitere Alternative, die Herzen von Schweinen, die naturgemäß dem menschlichen Herzen sehr ähnlich sind, erscheine nach derzeitigem Forschungsstand noch als Zukunftsvision.
REHACARE.de; Quelle: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V.