Auf dem Hilfsmittelmarkt gibt es eine schier unüberschaubare Zahl von Produkten, die sich an Benutzer mit verschiedenen Behinderungen und vielfältigen Bedürfnissen richten. Dazu gehören zum Beispiel Greif-, Anzieh- und Esshilfen, Langstöcke, Rollstühle, Gehhilfen, Braille-Anzeigegeräte und vieles mehr. Trotzdem kann der Hilfsmittelmarkt nicht immer alle Bedürfnisse bedienen, denn letztlich ist jeder Benutzer individuell und braucht auch eine individuelle Hilfe. Die Lösung lautet hier: Benutzer machen sich Hilfsmittel selber, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Hier kommt das "Light Cares"-Projekt ins Spiel, wie Dr. Frank Schlie, Leiter des Referats "Quantentechnologien und Photonik" beim Bundesforschungsministerium (BMBF) erklärt: "In der Maker-Szene gibt es sehr viele gute Ideen und Leute, die sich dafür engagieren. Wir wollten aktuelle Bausteine und Erkenntnisse aus der Photonikforschung dort einbringen und mit dem Förderwettbewerb 'Light Cares' herausfinden, welche Lösungen sie zusammen mit Menschen mit Behinderung hervorbringen können."
Maker sind technisch interessierte Menschen, die ein spezielles Problem mit eigener Arbeit, ohne den Einsatz kostspieliger Teile oder Geräte lösen wollen. Sie sind Bastler, die mit Geräten wie 3D-Druckern und technischen Komponenten arbeiten und so individuelle Lösungen finden können. Diese Lösungen sind auch vergleichsweise kostengünstig: Viele Daten in der Maker-Szene sind frei verfügbar und Komponenten sind heute auch preiswert erhältlich.
Photonische Technologien basieren auf Licht und seinen Anwendungen, wie zum Beispiel Laser, Dioden oder Infrarotstrahlung.
Das BMBF stellt an seinem Stand auf der REHACARE verschiedene Teilprojekte vor, die mit Hilfe der Photonik neue Lösungen für den Hilfsmittelbereich geschaffen haben. Das Projekt "Custom DIY Limbs" etwa befasst sich mit der Herstellung von personalisierten Prothesenschäften im 3D-Drucker. Hier kommt ein 3D-Scanner zum Einsatz, der das entsprechende Körperteil erfasst. Mit diesen Daten wird am Computer ein 3D-Modell erstellt, das anschließend ausgedruckt wird.
Ein anderes Beispiel ist "LIDARSEE": Das Projekt richtet sich an Menschen mit Sehbehinderung. Ein auf dem Kopf getragener Lasersensor scannt dabei die Umgebung und erkennt Hindernisse. Über einen vibrierenden Handschuh wird der Nutzer vor dem Hindernis gewarnt.
Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, was man im Bereich Hilfsmittel heute so alles "machen" kann, sollten Sie auf der REHACARE 2017 unbedingt den Stand von "Light Cares" besuchen und "Custom DIY Limbs", "LIDARSEE" und die anderen Projekte kennenlernen, die vom BMBF gefördert werden.
Sie finden "Light Cares" am Stand der VDI Technologiezentrum GmbH in Halle 4, Stand 4G03.