Durch diese Befähigung zum unabhängigen und selbstbestimmten Handeln – etwa im Kontakt mit Behörden oder Ärzt*innen – kann bei den Patient*innen auch das Stress-Level reduziert werden. Stefanie B.* berichtet, dass dies bei ihr durchaus auftreten könne, wenn sie Informationen beschaffen muss. "In meinen Fall kann dadurch das Auftreten von Schüben deutlich reduziert werden. Wenn ich also ein Tool habe, auf das ich mich verlassen kann, bringt das eine ganze Menge Ruhe und damit Lebensqualität in mein Leben."
Die Möglichkeit, sich im Rahmen des QPATH4MS-Portals auch untereinander auszutauschen, sehen viele der Beteiligten ebenfalls positiv. "Ich erhalte so Zugang zu einem möglichen Netzwerk, welches mir zeigen kann, dass ich nicht alleine bin, wie es in manchen Situationen ja tatsächlich vorkommen kann", sagt Kevin B. "Durch die Digitalisierung kann mir Sicherheit und Überblick gegeben werden. Und es gibt mir das Gefühl, dass ich plane, wo der Weg mit der MS hingehen wird, und dass nicht die MS plant, wo der Weg mit mir hingehen wird."
Einen strukturierten Überblick haben, mehr Vernetzung, Austausch, Unabhängigkeit und selbstbestimmt handlungsfähig sein – so lassen sich die Erwartungen, die die Patient*innen an das Projekt QPATH4MS haben, in wenigen Schlagworten grob zusammenfassen. Projektteilnehmerin Sabine H. bringt es stellvertretend für alle auf den Punkt: "Die MS-Erkrankung ist nun mal Teil meines Lebens. Nur wenn es mir gut geht, kann ich mein Leben so führen, wie ich es mir vorstelle. Ich denke, dass ein Wandel der Prozesse zwischen Arzt und Patient in eine 'digitale Welt' mir dabei helfen kann, zu meiner eigenen Qualitätsmanagerin bezüglich meiner Erkrankung zu werden, da ich alles auf einen Blick einsehen und koordinieren kann."
* = Namen von der Redaktion geändert