Und genau das tun viele Firmen auch inzwischen wieder – wenn auch anders als vor der Pandemie. Hilfsmittel in der (Weiter-)Entwicklung werden vor und nach Testläufen gründlich desinfiziert und Teams haben inzwischen ihre Arbeitsabläufe neu organisiert. "Dank der Arbeit im Home-Office konnten wir auch den Kontakt mit unseren Kund*innen und Partnern aufrechterhalten, was es uns ermöglicht hat, Solidarität und Nähe zu bewahren und auszubauen", sagt Alison-Lore Bourget von der französischen Firma Ferriol-Matrat. "Zusätzlich haben wir uns auch mehr Zeit genommen, um unseren Kund*innen zuzuhören, all ihre Bedürfnisse zu verstehen, und wir fühlen uns stärker in ihre Projekte eingebunden."
Die Arbeit in den eigenen vier Wänden ist zur Normalität geworden, was zwangsläufig eine Verlagerung von Prozessen in eine digitale Umgebung mit sich bringt. Dokumente und Anfragen werden digitalisiert und online bearbeitet, Meetings finden per Videokonferenz statt und Teams arbeiten deutlich flexibler.
Unternehmen wie Sunrise Medical, Tomcat UK, Sodermanns Automobile oder BamBuk haben Vor-Ort-Workshops abgesagt und persönliche Beratungen vorerst auf Eis gelegt, aber bieten alternativ diverse Online-Seminare und virtuelle Beratung per Live-Stream, Chat oder ähnlichem an.
Doch auch hier kann es durchaus Hürden geben. Denn die Digitalisierung von Leistungen und Angeboten bedeutet nicht automatisch, dass diese immer auch barrierefrei für alle nutzbar sind. "Die Barrierefreiheit von Online-Kommunikations-Tools ist ein wichtiger Punkt, vor allem für Menschen mit Sinnesbehinderung", sagt Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe. "Leider ist es so, dass viele Tools nicht barrierefrei sind. Wir müssen uns also darüber Gedanken machen, wie wir sie für alle zugänglich gestalten können. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, mit Gebärdensprachdolmetscher*innen und Audiokommentaren zu arbeiten."
Die BAG Selbsthilfe und ihre Verbände mussten sich in den letzten Monaten ebenfalls auf die veränderte Situation einstellen. Da keine persönlichen Treffen möglich waren, kam die Arbeit in den Selbsthilfegruppen teilweise zum Erliegen. Aber digitale Lösungen und Social-Media-Plattformen konnten für viele Betroffene durchaus gute Alternativen bieten. "Die Pandemie hat hier gewissermaßen als Katalysator gewirkt und die Modernisierung noch einmal enorm vorangetrieben." Welche Rolle Digitalisierung aktuell und in Zukunft in der Selbsthilfe- und Verbandsarbeit spielt, berichtet Dr. Danner im Interview mit REHACARE.de.