Wenn jemand die Vielfalt der Natur mag, Begegnungen mit wilden Tieren nicht abgeneigt oder auf der Suche nach einem Abenteuer ist, dann kommt er an Kanada wohl nicht vorbei. 47 Nationalparks sorgen dafür, dass man die kanadische Natur von ihrer besten Seite erleben kann, die – hoffentlich in gebührendem Abstand – Beobachtung von Bären, Elchen oder Weißkopfseeadlern inbegriffen. Und auch Wasser ist in Kanada nie weit weg, egal ob Gletschersee, Niagarafälle, St.-Lorenz-Strom oder einer der beiden Ozeane, die Berge und die Wälder sehen gespiegelt im Wasser doppelt atemberaubend aus.
Oft sind derlei Abenteuerreisen für Menschen mit Behinderung aufgrund fehlender Barrierefreiheit kaum möglich. Doch in Kanada ist das anders. Zugegeben, die Preise bei Reiseportalen, die sich auf Menschen mit Behinderung spezialisiert haben, liegen für 15-tägige Rundreisen bei über 1.000 Euro pro Person. Laut Karl B. Bock, Geschäftsführer von RUNA REISEN, "sollte man mit 2.600 Euro pro Person inklusive Flugticket schon rechnen. Je flexibler man im Reisezeitraum ist, desto günstiger kann man aber reisen." Dabei bietet Kanada zu jeder Jahreszeit Höhepunkte. Egal, ob im langen Winter in den Schneegebieten wie beispielsweise Whistler, wo 2010 einige Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele stattfanden, oder im Herbst während des Indian Summer oder den etwas kürzeren Sommermonaten – je nachdem, wohin die Reise geht und wann sie wohin geht – ist die Natur Kanadas einfach atemberaubend.
Und die Nordamerikaner wissen, wie Barrierefreiheit geht: In den 80er Jahren setzte sich das Konzept des universellen Zugangs in Nordamerika durch. Das heißt, dass Menschen mit Behinderung wie auch älteren Menschen oder Eltern mit Kinderwagen der Zugang zu allen Bereichen des öffentlichen Lebens erleichtert wird. So sind auch viele Nationalpark-Routen für Menschen mit Behinderung machbar. Und auch die Mietwagen- und Hotelbedingungen sind dort anders als hierzulande. Zwar "muss auf eine Rampe beispielsweise verzichtet werden, verschiedene Handgasvarianten sind dagegen kein Problem", erläutert Bock, der aber darauf aufmerksam macht, dass Kanada in Sachen Barrierefreiheit in der Infrastruktur durchaus Vorbildcharakter hat, in Sachen Barrierefreiheit der Hotelzimmer aber durchaus verschiedene Standards im Vergleich zu Deutschland herrschen. "Man muss sich natürlich auch im Klaren sein, dass die Barrierefreiheit, die man in Kanada vorfindet, nicht mit der in Deutschland zu vergleichen ist. Zum Beispiel ist der Haltegriff auf dem WC meist nur einseitig angebracht beziehungsweise verläuft rundherum, ist aber nicht abklappbar."
Dennoch scheint Kanada bei Menschen mit Behinderung im Trend zu liegen. Auch deshalb hat beispielsweise RUNA REISEN eine 16-tägige Rundreise durch die Rocky Mountains in ihren Katalog aufgenommen: "Wir haben Kanada erstmals als Destination im Programm, weil es in den vergangenen Jahren vermehrt nachgefragt wurde – besonders die Rundreise." Auch das Portal der BSK Reisen GmbH hat eine solche Reise im Angebot. Spezialisiert auf Autorundreisen in Nordamerika ist www.barrierefreie-reisen.com von der AHORN REISEN GmbH.