Welche rollstuhlgerechten Stationen man auf einer Städtetour durch Kanadas größte Stadt Toronto besuchen kann, erfahren interessierte Reisende beispielsweise im Online-Portal travelable.info. Projektleiter Timo Hermann sprach bereits im letzten Jahr mit REHACARE.de über die praxiserprobten Städtetouren, die dort veröffentlicht werden. In seinem Portal Mobilista.eu veröffentlicht er außerdem Erfahrungsberichte von zahlreichen Reisezielen weltweit, die er zusammen mit seiner Frau Adina bereist hat. Auf Anfrage sind die Rollstuhlfahrerin und ihr Mann auch immer gerne bereit, Fragen zu beantworten und Kontakte vor Ort zu vermitteln.
Doch auch im englischsprachigen Raum gibt es zahlreiche Reiseblogger mit Behinderung. Die Schottin "Simply Emma" ist eine von ihnen. Sie veröffentlicht regelmäßig umfassende Bewertungen und Ratschläge zu barrierefreien Reisen. Auf ihrem Blog schreibt sie, dass es ihre Mission sei, "die Möglichkeiten des barrierefreien Reisens durch Reiseführungen, Tipps und Bewertungen aufzuzeigen." Diese basieren natürlich vor allem auf ihren persönlichen Erfahrungen.
Die Nachfrage an barrierefreien Reiseerfahrungen und vor allem -angeboten ist groß. Der Markt wächst stetig. Das erkennen auch zunehmend große Unternehmen wie Google oder Airbnb. Beide gaben erst kürzlich bekannt, dass sie Menschen mit Behinderung künftig stärker in den Blick nehmen. Während Airbnb 21 neue Suchfilter im Portal zur Barrierefreiheit ankündigt, macht Google Maps darauf aufmerksam, dass nach und nach die mobile, rollstuhlgerechte Routenplanung erweitert werden wird. Für die Metropolen Sydney, Tokyo, London, Boston und Mexico City ist diese Funktionserweiterung bereits verfügbar.
Diese Ankündigungen sind ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber der Markt für barrierefreien Tourismus kann noch mehr Impulse gebrauchen. Ernsthafte Bemühungen und zielgerichtete Initiativen vielfältiger Angebote entstehen allerdings oft nur dann, wenn Menschen mit Behinderung selbst aktiv involviert sind. Sie kennen die Tücken und Barrieren im Alltag, wissen welche Lücken der Markt noch aufweist und können so die richtigen Impulse geben – als Experten in eigener Sache.