"Ursprünglich waren wir 12 Leute, die jede Woche die BliTZ produzierten", erzählt Wilfried Gronau, der gemeinsam mit seiner Partnerin Roswitha Ballmer seit zehn Jahren das Projekt leitet. "Seit Beginn der Coronakrise hat sich unser Team aus Profis und Laien mittlerweile mit 40 Mitstreitenden mehr als verdreifacht." Voller Engagement beteiligen sich die Alten und Neuen daran, die Hörzeitung weiterhin zu einem Hörgenuss zu machen. Menschen mit Sehbehinderung, die mit Themen aus der Hauptstadt auf dem Laufenden bleiben möchten, können sich einmal pro Woche auf eine mindestens anderthalbstündige Hörzeitung freuen. Immer mit dabei: Politik, Kultur und Unterhaltung meist mit Berlin-Bezug.
BliTZ steht für Blinden Tonband Zeitung – ein eindeutiges Indiz darauf, dass sich die Idee schon im letzten Jahrtausend entwickelt hat. Und tatsächlich: "Die erste BliTZ ist im Herbst 1978 auf einer Kassette erschienen", erinnert sich Anke Overbeck, Hörerin der ersten Stunde. "Wir mussten die Kassette immer wieder zurückschicken, um die neue Ausgabe zu bekommen. Über die Qualität reden wir nicht", fügt sie lächelnd hinzu. Seitdem hat sich natürlich viel getan und heute erreicht die BliTZ ihre Hörer*innen digital, als MP3 zum Download oder als CD. Dafür sorgt ein Team aus ehemaligen Nachrichten- und Synchronsprecher*innen, Schauspieler*innen, Tontechniker*innen, Regisseur*innen sowie Redakteur*innen – und auch Laien aus unterschiedlichsten Berufen. "Die Hörer*innen bestätigen uns immer wieder die Freude gerade an dieser gelungenen Mischung aus Profis und Laien, was wunderbar lebendig ist und was die Vorleseprogramme nicht annähernd schaffen!", berichtet Gronau, selbst ehemalige Nachrichtenstimme des SFB/rbb, des Rundfunks Berlin Brandenburg.
Anfangs wurden nur Artikel aus Berliner Zeitungen vorgelesen, aber dann wurde das Portfolio mit der Zeit erweitert, zum Beispiel mit Rubriken wie "Kurz und büntig", in denen Jürgen Bünte sich in Beiträgen mit der Situation blinder Menschen in unserer Gesellschaft befasst. Oder einem satirischen Wochenrückblick der Journalistin Gudrun Lelek, die mit einem Augenzwinkern und feinsinniger Ironie auf Berlin, Deutschland und die Welt eingeht. Michael Jordan, ein Mann der ersten Stunde, berichtet über die Berlinale oder das Jazzfest Berlin. Und was mit der Welle der Hilfsbereitschaft nun an neuer Kreativität die BliTZ bereichert, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten herausstellen. Denn durch Corona haben wir alle gelernt: Hören verbindet!
Vor über 40 Jahren wurde der gemeinnützige Verein atz Hörmedien gegründet, der sich bis heute um das Kopieren und den Versand auch der BliTZ kümmert. Dafür fallen 50 Cent als Obolus pro Ausgabe an, um anfallende Kosten zu decken wie zum Beispiel die Auslieferung von CDs an Abonnent*innen.
REHACARE.de; Quelle: atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.