Für die Studie "Smartes Altern im kommunalen Kontext: Untersuchung intelligenter Formen von Selbstregulation und Ko-Regulation unter Realbedingungen" (SMART-AGE) werden in Heidelberg und Mannheim jeweils 450 ältere Menschen ab 67 Jahren über zwei Jahre hinweg mit einer Kombination intelligenter Assistenzsysteme ausgestattet. Zum Einsatz kommen unter anderem Apps zur seniorenbezogenen Gesundheitsberatung und zur Vermeidung von Einsamkeit sowie digitale Sprachassistenten. Bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann bei Bedarf auch ein weicher Exo-Anzug zur intelligenten Unterstützung von rückenbelastenden Alltagshandlungen genutzt werden. Weitere Elemente sind eine digitale Plattform für körperliches Training sowie eine App, die nach einem Krankenhausaufenthalt die Nachversorgung unterstützt. Sie soll helfen, die passende Form des Wohnens zu finden.
"Die am Projekt teilnehmenden älteren Menschen sehen wir als Partner*innen, die mit vernetzten Technologien neue Möglichkeiten zur Förderung der eigenen Gesundheit und zur Unterstützung der sozialen Partizipation erhalten. Auch erhoffen wir uns neue Erkenntnisse dazu, wie ältere Menschen befähigt werden können, solche Assistenzsysteme optimal zu nutzen", betont der Psychologe und Gerontologe Professor Doktor Hans-Werner Wahl, Seniorprofessor am Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg und einer der Leiter des Forschungsprojekts. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen vor allem herausfinden, inwieweit sich digitale Assistenzsysteme tatsächlich positiv auf die Lebensqualität auswirken. Darüber hinaus geht es um Fragen der sozialen Partizipation und der Technikakzeptanz, insbesondere im Hinblick auf die Nutzer*innen-Bedürfnisse. Eine wichtige Rolle spielen auch ethische Aspekte, etwa die Frage, wie gewährleistet werden kann, dass die mithilfe von Technologien gesammelten Daten zur eigenen Gesundheit sicher und geschützt gespeichert werden können.
"Die Lebensqualität von Menschen in höherem Lebensalter umfasst für uns soziale Einbindung, physische und kognitive Gesundheit einschließlich Prävention sowie Wohlbefinden und bewusstes Alternserleben", erläutert Professor Wahl. SMART-AGE vereint die Expertise von Software-Engineering, Medizin und Gerontologie. Hinzu kommen Fachbereiche wie Ethik, Soziologie und Biomechanik. Weitere Projektleiter*innen sind der Geriater Professor Doktor Jürgen Bauer, Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien Krankenhauses, sowie Professor Doktor Lorenzo Masia vom Institut für Technische Informatik und Professor Doktor Barbara Paech vom Institut für Informatik der Ruperto Carola. Bei positiven Ergebnissen der Praxisstudie wollen die Forscher*innen Ansätze entwickeln, wie sich die Technologien in den Alltag von älteren Menschen nachhaltig einbinden lassen. Adressat*innen sind hier unter anderem Akteure in den Gesundheitsämtern und Seniorenbüros.
REHACARE.de; Quelle: Universität Heidelberg