So tickt Andrea Lauer

Sie möchte gerne alle Informationen und Anträge bei Behörden in Einfacher Sprache zur Verfügung stellen – das wäre eine von Andrea Lauers ersten Amtshandlungen als Bundesbehindertenbeauftragte. Denn Gleichberechtigung liegt ihr sehr am Herzen. Wer und was ihr im Leben außerdem wichtig ist, inwiefern eine Fremde sie am meisten beeinflusst hat und wie sie sonst so tickt, erzählt sie auf REHACARE.de.

Was bringt Sie zum Lachen?

Andrea Lauer: Witzige Begegnungen auf meinen Lesungen, meine Familie und meine Freunde, Menschen und Tiere, die sich am Leben freuen.

Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?

Andrea Lauer: Ich wollte immer schon mal an den Paralympics teilnehmen. Getraut hätte ich mich schon – doch mal haben meine Behinderung, mal einer meiner Söhne, mal mein innerer Schweinehund das Training negativ beeinflusst.

Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?

Andrea Lauer: Sehr beeinflusst hat mich eine Frau, deren Namen ich nicht einmal kenne. Es war eine kurze Begegnung vor vielen Jahren:
Auf einem Krankenhausflur stand (weil die Schwestern sie so am besten im Auge hatten) Sandra. Sie hat eine schwere körperliche und geistige Behinderung. Sie hat mit einem kräftigen "Hallo" zu jedem Kontakt aufgenommen. Ich bin wie die meisten anderen – nach einem freundlichen Lächeln – leicht peinlich berührt weitergefahren. Bis diese Frau, deren Namen ich nicht kenne, stehenblieb und sich einfach mit Sandra unterhielt. Sie schien völlig unbeeindruckt von Sandras Behinderung und dabei hatte sie bis dato nie Kontakt mit Menschen mit Behinderung gehabt.
Und ich? Die, die selbst mit einer Behinderung lebt. Die, die ein Kind und jede Menge Freunde mit Behinderung hat, die viel politisch zum Thema gearbeitet hat, scheut sich vor einer Begegnung mit Sandra. Das hat mir sehr zu denken gegeben. Das war mir vor mir selbst so peinlich. Und es hat eine grundsätzliche Veränderung in mir angestoßen. Mein Freundeskreis ist in jedem Fall dadurch vielfältiger geworden.

Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Andrea Lauer: Ich würde im IPREG (Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz) und in sämtlichen anderen Gesetzen festlegen, dass jeder Mensch dort leben darf, wo er oder sie will. Und ich würde alle! Kontakte, Informationen, Anträge bei Behörden ausschließlich in Einfacher / Leichter Sprache herausbringen.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Andrea Lauer: Gleichberechtigung, Frieden und Lachen und Liebe

Ich wäre gern einmal...

Andrea Lauer: wirklich witzig.

Auf welche Fragen wünschen Sie sich eine Antwort?

Andrea Lauer: Warum gibt es Krieg auf der Welt? Warum ist Reichtum so ungleichmäßig verteilt?

Was ich noch sagen wollte...

Andrea Lauer: Kämpft für eure Rechte, vergesst das Lachen nicht und seid gut zu euren Mitmenschen.