Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Anne Gersdorff: Wie es heute leider üblich zu sein scheint, würde ich mir als erstes mehr Macht zusichern. Denn derzeit hat der*die Bundesbehindertenbeauftragte*r ja eher eine beratende Funktion. Als nächstes würde ich mich daranmachen, das BTHG zu reformieren und Assistenz vorrangig im Gesetz verankern, die Strukturen für inklusive Bildung und einen inklusiven Arbeitsmarkt schaffen. So kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass für das Budget für Arbeit Menschen mit Behinderung quasi erst Jahre in eine Werkstatt für behinderte Menschen müssen, um dann Anspruch darauf zu bekommen.
Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Anne Gersdorff: Mhhh… ich denke zum einen die ganzen tollen Menschen in meinem Umfeld. Zum anderen sind Inklusion, Vielfalt und Diskriminierungsstrukturen Themen, die mich sehr beschäftigen.
Ich wäre gern einmal...
Anne Gersdorff: Ach, eigentlich bin ich ganz zufrieden mit mir, weshalb ich gar nicht unbedingt jemand anderes sein möchte. Aber wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gern mal in die wilden 20er Jahre reisen sowie die 68er und die Wendezeit miterleben.
Auf welche Frage wünschen Sie sich gern eine Antwort?
Anne Gersdorff: Ich frage mich, warum es uns so schwer fällt anderen Menschen etwas zu gönnen – sei es nur ein friedliches oder selbstbestimmtes Leben in einer sicheren, selbstgewählten Umgebung oder der Erfolg von Aktivist*innen. Meiner Meinung nach kostet das so viel Energie, die wir doch viel sinnvoller nutzen könnten. Außerdem frage ich mich, wie wir uns diesem ganzen Rechtsruck entgegenstellen können? Was tue ich dagegen? Ist das genug?
Was ich noch sagen wollte...
Anne Gersdorff: Danke für das Interview und bis bald auf der REHACARE!