Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?Barbara Fickert: Es ist schon fast lächerlich, dass ich über diese Frage so lange nachdenken musste. Obwohl ich viel lache und auch gerne über mich selbst, liegt der letzte Lachanfall, der mir die Tränen in die Augen trieb, schon eine Weile zurück: Beim letzten Treffen mit ehemaligen Mitschülerinnen aus meiner Schulzeit an einem Heidelberger Gymnasium wurden einige Briefe aus den alten Zeiten vorgelesen. Ich staune heute noch, dass die Vorleserin als Einzige von uns die Fassung behielt und bis zur letzten Silbe durchgehalten hat. Wir nennen diese Treffen dem Badischen geschuldet übrigens "Luschtige-Leut'-Treffen".
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?Barbara Fickert: Solange ich denken kann, war ich schon mit all dem, was ich mich zu tun getraue, mehr als ausgelastet. Deshalb kamen mir wohl Aktionen, die ich mir nicht zutraue, erst gar nicht in den Sinn. Es gibt allerdings zwei Dinge, die ich früher leidenschaftlich betrieben habe, und vor denen ich heute kneife: Liebend gerne würde ich wieder einmal in den Alpen die Schneepisten herunterwedeln. Das ging vor über 30 Jahren noch richtig gut. Genauso lange ist es her, dass ich auf dem Rücken eines Pferdes über eine Wiese oder einen Strand entlang galoppiert bin.
Von beidem lasse ich mittlerweile vorsichtshalber die Finger. Zum einem wegen meiner noch schlechter gewordenen Augen und mit einigen Jahren mehr auf dem Buckel bin ich auch nicht mehr ganz so risikofreudig.
Aus heutiger Minimalsicht meinerseits wundere ich mich sowieso, was ich früher mit nur ein bißchen mehr Sehstärke alles unternommen habe, ohne mir dabei den Hals zu brechen!
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Barbara Fickert: Das ist zweifelsfrei mein Partner, mit dem ich seit über 30 Jahren und damit so lange wie mit keinem anderen Menschen zusammenlebe. Von ihm und mit dem berühmten Sprung ins kalte Wasser habe ich beispielsweise gelernt, mich im Geschäftsleben zu bewegen und zu behaupten. Über die Jahre hat er mich mit seiner Liebe zur kultivierten deutschen Sprache und der Freude, spielerisch mit ihr umzugehen, infiziert. Außerdem versorgte er mich immer und reichlich mit guter Literatur, natürlich als Hörbücher. Auch meine Eltern haben das schon getan. Ich denke, dass ich ohne all dies den nächsten Schritt, selbst Texte zu schreiben, wahrscheinlich nicht gewagt hätte.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte/r zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?Barbara Fickert: So, wie ich mir dieses Amt vorstelle, ist das für mich keine Chance, sondern ehrlich gesagt ein Alptraum. Einerseits werden die Nöte und Erwartungen unzähliger Behindertenverbände und Organisationen an mich herangetragen. Meine Möglichkeiten, diese Forderungen per Gesetz oder einer Rechtsverordnung umzusetzen, sind jedoch sehr begrenzt. Im Gegensatz zu den Bundesministern habe ich weder die Befugnis, eine Gesetzesvorlage ins Kabinett einzubringen, noch verfüge ich über einen eigenen Haushalt. Mir bleibt nur die Möglichkeit, bei dem jeweiligen Ministerium nachzuhaken, damit die Belange behinderter Menschen bei dessen Gesetzesvorhaben berücksichtigt werden. Nicht einmal das funktioniert in vielen besonders wichtigen Bereichen wie etwa Bildung und Schulwesen, weil dafür nicht der Bund zuständig ist, sondern die einzelnen Bundesländer. Diesen aufreibenden Platz zwischen zwei Stühlen möchte ich eher nicht besetzen.