Was bringt Sie zum Lachen?
Bianca Riedmann: Meine Katze Kiki, wenn sie mal wieder durchdreht und die verrückstesten Dinge macht. Und mein Freund Christian, der nicht nur die verrücktesten Dinge macht, sondern auch sagt.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Bianca Riedmann: Einen langen Roadtrip-ähnlichen Urlaub durch verschiedene Städte und Länder in Europa, so wie wir es durch die USA bereits viermal gemacht haben. Allerdings halten mich die oftmals nicht vorhandene Barrierefreiheit und Rollstuhltauglichkeit – manchmal ist es auch nur das Fehlen der Information darüber! – davon ab.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Bianca Riedmann: Erstens: Mein Freund. Seit 2004 ist er an meiner Seite und erlebt seit 15 Jahren meine zunehmende Schwäche in allen Stadien mit und steht gemeinsam mit mir immer wieder vor neuen Herausforderungen. Durch seine unglaublich selbstverständliche Hilfe, seine positive Einstellung und seinen unermüdlichen Mut, es mit allen Hindernissen ohne weiteres aufzunehmen, bin ich bis heute trotz allem ein aktiver und positiver Mensch geblieben und kann noch Dinge erleben, von denen ich sonst wegen meiner Krankheit nur noch träumen könnte.
Zweitens: meine beste Freundin. Sie hat mich auf vielfältige Weise mental geprägt und gestärkt und ist ein wunderbares Vorbild, von dem ich noch viel lernen kann.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Bianca Riedmann: Ich würde mich für per Gesetz verpflichtende Barrierefreiheit stark machen (wie der "ADA" = "Americans with Disabilities Act" in den USA). Egal, ob bei Altbauten, wo nachgerüstet werden muss, oder bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen. Wie kann es denn sein, dass der Denkmalschutz über dem Recht einer Person mit Behinderung steht, sich frei und ungehindert bewegen und ein öffentliches Gebäude betreten und nutzen zu können wie jeder andere? Ich würde mich für ECHTE Barrierefreiheit in allen Bereichen einsetzen, die behinderte Menschen so viel wie möglich, so normal wie möglich und in Würde am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Mit ECHTER Barrierefreiheit meine ich, dass bei Planungen und Adaptierungen immer auch Personen mit verschiedenen Behinderungen hinzugezogen werden, und dass nicht nur nach irgendwelchen Richtlinien gebaut wird, die in Wahrheit kaum jemandem etwas bringen, aber die Förderung beim Bau kassiert werden kann.
Wahre Barrierefreiheit käme nicht nur den behinderten, sondern auch alten und gebrechlichen Menschen, Eltern mit Kinderwagen und temporär behinderten Menschen zugute. Barrierefreiheit wäre Komfort für alle. Darüber hinaus würde die Herstellung einer wirklich zugänglichen Umwelt unzählige Aufträge für die Bauwirtschaft mit sich bringen, und dadurch heimische Arbeitsplätze schaffen und sichern. Das Geld wäre also doppelt gut angelegt.