Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) hat Caroline Régnard-Mayer als Chance begriffen, neue Wege einzuschlagen. Sie kam so zum Schreiben, informiert nun Betroffene und Angehörige und leitet eine MS-Selbsthilfegruppe. Ihre Arbeit macht ihr Spaß. Inwiefern sie ihr Leben und teilweise auch die MS-Symptome mit Humor nimmt, erzählt sie auf REHACARE.de.
Name: Caroline Régnard-Mayer Alter: 50 Wohnort: Landau in der Pfalz Beruf: MTA, Autorin, Bloggerin Behinderung: Ich bin seit 1995 an Multiple Sklerose (MS) erkrankt, Diagnose aber erst 2004. Vordergründige Symptome: Fatigue, Blasenstörungen, Depression, verminderte Gehstrecke und kognitive Störungen.
Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?
Caroline Régnard-Mayer: Jeden Tag und oft über mich, denn die MS bereitet mir manch peinliche Situation (zum Beispiel mit meiner Blase) und das trage ich mit Humor. Das Leben ist zu kurz, um die schönen Dinge zu verpassen und das geht mit MS genauso.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Caroline Régnard-Mayer: Eine Reise nach Norwegen, aber das könnte ich nicht mehr alleine. Aber ich spare darauf hin und werde es auch irgendwann durchziehen.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Caroline Régnard-Mayer: Meine Kinder: Sie sagen mir oft, was ich besser machen könnte und erinnern mich, wenn ich über meine Grenzen gehe. Ich bin stolz auf ihre Natürlichkeit, ihre offene Art mit Menschen umzugehen und dass sie ohne wenn und aber zu mir halten.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte/r zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Caroline Régnard-Mayer: Hohe Bordsteine absenken und mehr Behindertenparkplätze direkt an Ämtern, Theater und Schulen. Den Menschen durch Begegnungen die Angst vorm "anders sein" nehmen.
Ihr Leben wird verfilmt: Wer würde Sie verkörpern und warum gerade diese Person?
Caroline Régnard-Mayer: Ich möchte gar nicht so sehr in die Öffentlichkeit und so viel gäbe es nicht zu erzählen. Aber ich liebe den Film "Das Leben ist schön" - ein tragischer Film über das Schicksal eines jüdischen Vaters mit seinem kleinen Sohn Ende des 2. Weltkriegs in einem KZ. Der Vater versucht seinen Sohn zu schützen und stellt das KZ-Leben als Spiel dar. Es endet tragisch für den Vater, der kleine Sohn findet seine Mutter nach der Befreiung wieder. Nach diesem Film fand ich mein Leben schön! Und ich habe bitterlich geweint.
Ich wäre gern einmal …
Caroline Régnard-Mayer: gesund, ohne Schmerzen und Depressionen.
Auf welche Fragen wünschen Sie sich eine Antwort?
Caroline Régnard-Mayer: Warum liefern wir Waffen nach Syrien und zwingen die Menschen zur Flucht? Frieden ist ein Fremdwort geworden.
Was ich noch sagen wollte ...
Caroline Régnard-Mayer: Ich möchte gleich behandelt werden wie ein gesunder Mensch – auch im Berufsleben. Mit meinem Blog versuche ich Menschen zu informieren rund um das Thema MS, auch besonders mit meinem Ratgeber, die Gesellschaft auf unsere unsichtbaren Symptome aufmerksam zu machen. Viele MS-Betroffene haben Schwierigkeiten verstanden zu werden, weil man gerade "unsichtbare" Leiden (Symptome) nicht so leicht verständlich machen kann und sie nicht gesehen werden. Manchmal ist ein "nicht-verstehen-können" leider ein "nicht-verstehen-wollen". Deshalb meine Bitte an Außenstehende, aber auch an Betroffene, zuzuhören und zu versuchen, Verständnis dafür zu entwickeln, dass es bei der Erkrankung mit den 1000 Gesichtern auch ein paar traurige Gesichter gibt, die man zumindest auf den ersten Blick nicht erkennen kann.
Was macht andere Menschen im Leben eigentlich glücklich? Wenn Sie sich das auch schon einmal gefragt haben, dann sind Sie hier richtig. In regelmäßigen Abständen stellt REHACARE.de den unterschiedlichsten Menschen immer die gleichen Fragen. Was dabei heraus kommt? Lesen Sie selbst!