So tickt Evelyn Brezina

Wien aus der Rollstuhl-Perspektive – so hält Evelyn Brezina all das Schöne in ihrer Umgebung auf ihren Fotos fest. Denn sie fotografiert unheimlich gerne. Welches Hilfsmittel sie sich unter anderem für diese Leidenschaft wünscht, wen sie gerne einmal mit Fragen löchern würde und wie sie sonst so tickt, erzählt sie auf REHACARE.de.

Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?

Evelyn Brezina: Keine Schmerzen, Sonne, Fotografieren im Freien.

Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?

Evelyn Brezina: 24-Stunden-Pflege, Elektrorollstühle (draußen/drinnen), CPAP-Gerät (Schlaf-Apnoe)

Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen? 

Evelyn Brezina: Einen aktivieren Umgang mit dem Unbekannten. Soll heißen: Fragen statt beschämt wegzuschauen oder blöd zu starren. Selbiges an die Kinder weitergeben.

Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden? 

Evelyn Brezina: Schwenkbare Handyhalterung fürs Bett, damit die Pflegerin nicht jedes Mal neu justieren muss. Individuelle Lösung für eine Handyhalterung für Handyfotograf*innen/Filmer*innen, die mit einer Hand problemlos in alle Richtungen und 360° schwenkbar ist.

Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?

Evelyn Brezina: Nach jeder meiner großen Frakturen (Oberschenkel, Arme, Rippen) wieder einen annähernden Vorher-Zustand herzustellen. Leider war das in den letzten Jahren nicht mehr möglich.

Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?

Evelyn Brezina: Ich denke, es haben alle ihr Bestes gegeben, um erreichbar zu sein. Ein Virus hindert keine Rollstuhl-Batterie daran, kaputt zu gehen oder ein Beatmungsgerät, defekt zu werden. Zu wissen, dass jemand da ist, der jederzeit hilft, ist die wichtigste Beruhigung.

Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?

Evelyn Brezina: Gott. Ich würde ihn/sie löchern wie ein dreijähriges Kind mit hunderten Warum-Fragen.

Was war Ihr schönstes Messe-Erlebnis?

Evelyn Brezina: Ich habe meinen ersten Invacare E-Rolli auf einer Reha-Messe in Wien (ich glaube 2006) gesehen, mit integriertem Sitz-Lifter. Es war Liebe auf den ersten Blick. Dadurch hat sich meine Mobilität und Lebensqualität extrem verbessert.

Was ich noch sagen wollte …

Evelyn Brezina: Danke, dass es Menschen wie Sie gibt, denen unser Wohl am Herzen liegt!