So tickt Felix Brückner!

Was bringt Sie zum Lachen?

Felix Brückner: Das Glück anderer und der zuweilen anspruchsvolle bis extrem flache Humor der Menschen, mit denen ich mich umgebe.

Was wollten Sie schon immer mal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?

Felix Brückner: Fallschirmspringen und Tauchen. Abgehalten hat mich dabei bisher weniger mein Mut, sondern viel mehr die Suche nach einem angemessenen Ort für einen Sprung. Zudem fehlt mir aktuell die Zeit, um regelmäßige Tauchstunden in meinem Alltag unterzubringen.

Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?

Felix Brückner: Es wäre nicht gerecht an dieser Stelle nur einen Menschen zu nennen. Irgendjemand sehr schlaues hat mal gesagt, dass wir Spiegelbilder der Menschen sind, die uns umgeben. Ich finde da ist etwas Wahres dran und danke deshalb an dieser Stelle allen, die ich in den vergangenen 31 Jahren spiegeln durfte und die mich zu dem Felix, mit seinen Stärken und Schwächen gemacht haben, der ich heute bin. Auch die Art und Weise meines musikalischen Schaffens ist Resultat vieler Wegbegleiter unterschiedlichster Genres.

Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragter zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Felix Brückner: Da gäbe es viele Dinge, die anzusprechen beziehungsweise zu verändern wären, aber vielleicht bleiben wir für meinen Teil im kulturellen Bereich. Hier würde ich definitiv für eine rechtliche Verpflichtung – Denkmalschutz und Brandschutzverordnungen zum Trotz – für einen barrierefreien Zugang und eine zugängliche Toilette für Klubbesitzer und Veranstalter aller Formen sorgen. Weiterführend müsste diese Richtlinie dann auch Restaurants, Bars und alle anderen Etablissements des öffentlichen Lebens aufgrund der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit nichtalltäglichen Eigenschaften umsetzen. Wir leben in einem der fortschrittlichsten Länder der Welt und ich habe das Gefühl, dass es in Brasilien (dem Ort, an dem ich dieses Interview schreibe) das Thema Barrierefreiheit an vielen Stellen besser mitgedacht und behandelt wird.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Felix Brückner: Klimaschutz, Weltfrieden, Chancengleichheit, die Bekämpfung von Armut und Kindersterblichkeit sowie eine weltumfassende Gesundheitsversorgung für jeden wären definitiv Dinge, die hier genannt werden müssten. Um aber im Kontext dieses Interviews zu bleiben, liegt mir die Inklusion von Menschen mit nichtalltäglichen Eigenschaften besonders am Herzen. Natürlich ist diese Motivation eng verbunden mit meiner eigenen Biographie.

Hier gibt es an allen Ecken großen Nachholbedarf. Bestes und zugleich einfachstes Indiz dafür sind die nach wie vor großen Augen sowie Respekts- und Mitleidsbekundungen der Menschen im öffentlichen Raum. Menschen mit Behinderung sind da draußen keine Normalität und schon gar nicht auf den Bühnen – meiner Heimat der letzten und hoffentlich auch nächsten Jahre.

Felix Brückner: ...mein Großvater in seiner Jugend – als Zeuge, Beteiligter und Opfer des Zweiten Weltkriegs, politischer Umbrüche und der Neuordnung Deutschlands bis hin zur Wende.

Angela Merkel – für mehr politisches Verständnis, aber auch das Gefühl, die Entscheidungsgewalt zu besitzen, Dinge zu verändern.

Auf welche Frage wünschen Sie sich eine Antwort?

Felix Brückner: Wie ist es möglich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Glaubens, Geschlechts und Sexualität auf dem Weg der Aufklärung, Offenheit und gegenseitigen Verantwortung zu halten, fernab von Nationalismus, Fremdenhass und Intoleranz?

Was ich noch sagen wollte...

Felix Brückner: Danke, dass du die Motivation zum Lesen dieses Interviews aufgebracht hast und falls du Interesse an der Musik meiner Band live oder online hast, schau gerne mal auf unserer Homepage, Facebook oder Instagramseite vorbei. Jeder Klick oder Besuch eines unserer Konzerte sorgt für ein bisschen mehr Normalität von Menschen mit Behinderung in der deutschen Kulturlandschaft.

Außerdem läuft unsere Spendenaktion "FHEELFALT" für das erste Album meiner Band FHEELS auf www.startnext.com/fheelfalt noch bis Ende Januar. Ich würde mich von Herzen freuen, wenn der ein oder andere von euch noch Teil dessen wird!