Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ist für Janine Kolbig eine Herzensangelegenheit. Sie ist Gründerin des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben Norddeutschland e.V., das Menschen mit Behinderung berät und deren Interessen vertritt. Was für Janine Kolbig zum Thema Selbstbestimmung gehört, wer für sie der Ursprung dieser Bewegung ist und wie sie sonst so tickt, verrät sie auf REHACARE.de.
Name: Janine Kolbig Alter: 33 Wohnort: Prasdorf Beruf: Sozialpädagogin, Geschäftsführerin ZSL Nord e.V., Referentin für eine menschenrechtsbasierte Behindertenpolitik Behinderung: Spinale Muskelatrophie
Janine Kolbig: Für mich ist es ein guter Tag, wenn ich das Gefühl habe, dass ich dazu beitragen konnte, dass Menschen mit Behinderungen als Menschen angesehen werden und die Behinderung nur ein Merkmal von vielen ist.
Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?
Janine Kolbig: Mein Elektrorollstuhl, da er mir die selbstbestimmte Mobilität ermöglicht. Außerdem mein umgebautes Auto, da es mir Flexibilität ermöglicht.
Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?
Janine Kolbig: Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft Menschen mit Behinderung akzeptiert und dass die Vorurteile abgebaut werden. Menschen mit Behinderung sollten als Menschen gesehen werden, die dieselben Menschenrechte haben wie Menschen ohne Behinderung. Die Behinderung sollte lediglich ein Merkmal sein.
Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden?
Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?
Janine Kolbig: Der Aufbau des Vereins Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Norddeutschland e.V. war meine größte Herausforderung und mein Herzensprojekt. Da ich hinter der Sache stehe, ist dies nicht nur meine Arbeit, sondern auch mein persönliches Anliegen. Ehrgeiz, Fleiß und der innere Antrieb haben mir dabei geholfen.
Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?
Janine Kolbig: Es sollte mehr in die Digitalisierung investiert werden. Ebenso sollten Nachrichten für alle Menschen, zugänglich sein – zum Beispiel in Gebärdensprache.
Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?
Janine Kolbig: Ed Roberts, aber leider ist dieser schon verstorben. Ed Roberts ist für mich der Ursprung der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung.
Was war Ihr schönstes REHACARE Erlebnis?
Janine Kolbig: Ich war mit Freunden auf der REHACARE und es war ein sehr schönes Erlebnis mit Zusammenhalt.
Was ich noch sagen wollte …
Janine Kolbig: Ich wünsche mir, dass Menschen mit Behinderung zukünftig dieselben Menschenrechte erfahren wie Menschen ohne Behinderung und dass man Menschen mit Behinderung nicht auf die Behinderung reduziert, sondern den Menschen dahinter sieht.
Was macht andere Menschen im Leben eigentlich glücklich? Wenn Sie sich das auch schon einmal gefragt haben, dann sind Sie hier richtig. In regelmäßigen Abständen stellt REHACARE.de den unterschiedlichsten Menschen immer die gleichen Fragen. Was dabei heraus kommt? Lesen Sie selbst!