Was bringt Sie zum Lachen?
Julia Andres: Manchmal kuriose Situationen, in denen ich eigentlich weinen müsste. Lachen ist für mich dann aber oft die bessere Option. Natürlich auch meine Mitmenschen. Generell kann ich – zum Glück – über sehr vieles lachen und sehe das meiste mit Gelassenheit. :-)
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bis jetzt noch nicht getraut?
Julia Andres: Vor einer großen Menschenmenge singen. Der einzige Grund, warum ich das bisher noch nicht getan habe, war die Angst, nicht gut genug zu sein. Diese Angst habe ich jetzt aber nicht mehr und werde diesem Herzenswunsch ganz bald nachgehen.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Julia Andres: Ich glaube, dieser Mensch bin tatsächlich ich selbst. Mein Leben wurde durch meine Erkrankung so sehr auf den Kopf gestellt, dass ich mich komplett neu ausrichten musste, lernen musste, auf meinen Körper zu hören. Somit war ich die letzten Jahre sehr auf mich selbst konzentriert und das musste ich auch, denn sonst hätte ich wohl niemals so sehr zu mir selbst gefunden. Ich habe diese 'Ich-Zeit' bewusst genutzt, um Kraft zu tanken und um dann auch wieder mehr auf mein Umfeld eingehen zu können. Dabei haben mich aber sehr viele Menschen inspiriert. Am allermeisten meine Mitstreiter, die ich für ihren Mut und Kampfgeist zutiefst bewundere. Diese lieben Menschen habe ich über das Internet im Austausch über dieselbe Erkrankung kennengelernt und viele davon sind wichtige Freunde für mich geworden.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Julia Andres: Die Rente für Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung/Erkrankung nicht mehr arbeiten können, zu erhöhen, da ich selbst weiß, dass man am Existenzminimum lebt. Gerade, wenn man so jung berentet wird.