Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Kim Elena do Calvário Moquenco: Das ist eine schwierige Aufgabe, denn da gibt es so vieles, was dringend notwendig wäre! Ich würde Pflegepersonal in den entsprechenden Pflegeeinrichtungen besser psychologisch schulen wollen. Außerdem würde ich das Gesetz rund um die Einkommens- und Vermögensgrenzen, welche Menschen betrifft, die auf Assistenz angewiesen sind, abschaffen. Ich finde es ist eine Schande, dass diese Menschen nicht mehr als 2.600 Euro ansparen können und dürfen. Ich würde gerne einmal mit Herrn Schäuble und all den anderen hochrangingen Politikern in unserem Land reden und fragen wollen, warum die UN-Behindertenrechtskonvention nur so zögerlich umgesetzt wird und ob sie denn überhaupt Interesse haben, diese umzusetzen.
Außerdem würde ich gleichzeitig eine Medienkampagne starten wollen, die unsere Gesellschaft auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam macht, aber auch gleichzeitig Barrieren und Hemmschwellen in den Köpfen unserer Gesellschaft abbaut. In dieser Kampagne würde ich Menschen mit Behinderung sprechen lassen und ihnen eine Stimme geben.
Ihr Leben wird verfilmt: Wer würde Sie verkörpern und warum gerade diese Person?
Kim Elena do Calvário Moquenco: Diese Frage kann ich so nicht beantworten, da es keine Person gibt, die mich verkörpern könnte. Klar, gibt es Menschen in meinem Umfeld, die miterleben, mit welchen Herausforderungen ich tagtäglich konfrontiert werde. Aber niemand kann meine Gefühle gegenüber bestimmten Situationen und Themen so wiedergeben und darstellen wie ich selbst.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich ist es besonders schlimm zu sehen, dass ein Mensch mit Behinderung in einem Film von einem gesunden Schauspieler dargestellt wird. Ich frage mich, warum das so ist. Dieser Schauspieler wird mir niemals die Geschichte mit all seinen Höhen und Tiefen vermitteln können wie der Mensch selbst, der sie durchlebt hat oder mit etwas Ähnlichem konfrontiert ist.
Ich wäre gern einmal...
Kim Elena do Calvário Moquenco: Eigentlich möchte ich niemand anderes sein. Mein Leben war bisher sicherlich kein einfaches, aber ich habe alle Höhen und Tiefen bewusst durchlebt und fühle mich stark. Ich hätte mir nur in einigen Situationen nicht so viele Hürden gewünscht. Doch jeder hat so sein Päckchen mit sich zu tragen. Der eine ein schwereres und der andere ein leichteres. Das Wichtige ist, war wir daraus machen.
Auf welche Fragen wünschen Sie sich eine Antwort?
Kim Elena do Calvário Moquenco: Wer da oben ist und sich all diese Lebensgeschichten ausdenkt und warum.
Was ich noch sagen wollte …
Kim Elena do Calvário Moquenco: …ist, dass wir alle zusammenstehen müssen, um die Rechte von Menschen mit Behinderung voranzutreiben und zu verbessern. Steht zu euch selbst und lasst euch nicht unterkriegen. Verfolgt eure Träume und kommt vielleicht auch mal aus eurer Komfortzone heraus und wagt Neues. Dann können wir so einiges schaffen.