Was bringt Sie zum Lachen?
Kim Lumelius: Am meisten mein Mann Lorenz! Davon abgesehen sagt man, ich sei ein recht lustiger Knopf mit einem ansteckenden Lachen. Ich lache viel und laut und gerne mit meinen Mitmenschen, aber auch gern über mich selbst!
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bis jetzt noch nicht getraut?
Kim Lumelius: Was mir in den Sinn kommt, das tue ich in der Regel auch. Klar, man kann nie alles auf einmal machen, aber nach und nach konnte ich mir auf meinen Reisen schon viele Wünsche erfüllen. Auf meinem Blog Wheeliewanderlust.de lasse ich gerne jeden an meinen Reisen auf vier Rollen teilhaben. Was ich mich noch nicht getraut/geschafft habe, war eine Reise in den Norden: und zwar am liebsten nach Skandinavien, um die Polarlichter zu sehen! Bisher hat es mich eher Richtung Süden und Sonne gezogen. Für die Kälte bin ich einfach nicht so gut gemacht und mir fehlen noch die Schneeketten für meinen Rollstuhl ;) Einmal in einem Glas-Iglu zu übernachten, steht aber definitiv ganz oben auf meiner Wunschliste.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Kim Lumelius: Für einen Menschen allein kann ich mich leider nicht entscheiden – zum größten Teil vermutlich meine Freunde, die mir Halt geben und die mich meine kleinen Sorgen vergessen lassen und aus einem stinknormalen einen besonderen Tag machen. Viele liebe Menschen haben mir sehr positive Sichtweisen mitgegeben. Meine eigenen Fehler und sämtliche Erfahrungen, gute wie negative, beeinflussen mich jeden Tag. Mich beeindrucken vor allem auch die Menschen, die für ihre Überzeugung kämpfen und sich für das Recht derer einsetzen, die es selbst nicht "laut sagen" können.
Die gute Mischung aus einem selbst und den Menschen, die deinen Lebensweg kreuzen, die macht es glaub ich aus.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Kim Lumelius: Barrierefreiheit für alle öffentlichen Gebäude und Wege ist für mich als Rollstuhlfahrerin natürlich essenziell und dafür würde ich mich unbedingt einsetzen wollen. Gegen die Barrieren und eingeschränkten Sichtweisen, die bei manchen im Kopf verpflanzt sind, kann man vermutlich nur schwer etwas unternehmen. ;) Ein weiteres großes Thema wäre mir, die finanziellen Ungerechtigkeiten abzuschaffen – ein gerechtes Bundesteilhabegesetz müsste zwingend her. Des Weiteren scheint mir Inklusion in Kindergärten und Schulen wichtig, damit Behinderungen als nichts Sonderbares angesehen werden. Auf keinen Fall jedoch: Inklusion um jeden Preis. Denn Inklusion kann zwar Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft fördern, aber genauso auch Missachtung, Überforderung und Minderwertigkeitsgefühle hervorrufen.
Ach ja, natürlich das Bußgeld für diejenigen verzehnfachen, die ungerechtfertigter Weise auf Behindertenparkplätzen parken.