Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Laura W.: Meine Blogarbeit auf Instagram, Facebook und meiner Website. Zu zeigen, dass ein Mensch mit Behinderung auch einen ganz normalen Alltag mit Arbeit, Haushalt, Beziehung und Freizeitgestaltung bestreitet. Dass es (junge) Menschen mit Behinderung gibt, die nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Dass es (junge) Menschen gibt, die laufen/ gehen können, aber trotzdem auf den Rollstuhl angewiesen sind. Denn da ist die Gesellschaft noch stark eingeschränkt und denkt nur in Schubladen, quasi Entweder-Oder. Das ist mir sehr wichtig geworden.
Ich wäre gern einmal...
Laura W.: Ich glaube an ein Leben danach, an zweite Chancen/Möglichkeiten. Ich würde gerne ein Leben als "gesunder Mensch" führen. Nicht, dass ich mein jetziges Leben nicht mögen würde oder nicht zu schätzen weiß – aber ich würde gerne ein Leben mit voller Körperkraft und Energie führen. Wüsste gerne, wie es sich anfühlt, nicht von seinem Körper ausgebremst zu werden und sich leistungsmäßig steigern zu können.
Ich bin schon immer sehr ehrgeizig gewesen, gerade auch was Sport angeht. Ich habe aber schon sehr früh gemerkt, dass irgendwann körperlich Schluss ist. Beispielsweise beim Sportfest in der Grundschule: Ich habe mein Bestes gegeben, aber nie vergleichsweise die Leistung gebracht, die Gleichaltrige geschafft haben. Oder beim Reiten: Ich habe voltigiert (therapeutisch), habe dann auch reiten gelernt. Ich war auch gut, aber nie so wie andere Kinder in meinem Alter. Es fehlte immer an Kraft, Ausdauer und Energie. Ich wäre gern einmal ein "starker, gesunder" Mensch.
Auf welche Fragen wünschen Sie sich eine Antwort?
Laura W.: Was wäre wenn….? – eine meiner Lieblingsfragen.
Was ich noch sagen wollte...
Laura W.: Menschen mit selten Erkrankungen sollten viel mutiger sein und ihre Geschichte teilen. Als ich als Teenager meine Diagnose bekam, war ich unglaublich neugierig und wollte unbedingt mehr über meine Krankheit erfahren. Nur habe ich nur sehr theoretische, von Ärzten verfasste Texte gefunden, die mir kaum Antworten geliefert haben. Ich habe mich sehr einsam gefühlt. Heute teile ich selbst meine Geschichte und weiß: Gemeinsam sind wir stark und der Austausch über Erfahrungen, Tipps und Tricks hilft ungemein! Also seid mutig und geht in den Austausch mit anderen!