Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?
Maria Langstroff: Ich lache generell sehr viel. Ich würde sagen, dass es mindestens einmal am Tag der Fall ist. Auslöser gibt es in Massen: Das kann ein witziges Foto sein, welches ich von Leuten aus meinem Umfeld gezeigt oder geschickt bekomme, ein tolles Programm eines Comedians oder eine Bemerkung meines Partners, meiner Familie und Freunde. Gestern habe ich zum Beispiel das Hörbuch von Komikerin Carolin Kebekus gehört und Tränen gelacht – sie ist phänomenal gut!
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Maria Langstroff: Ich muss sagen, dass ich, gerade seitdem ich so massiv erkrankt bin, generell immer das mache, was ich mir wünsche, sofern dies irgendwie realisierbar ist. Als ich 2013 gesagt habe, dass ich noch einmal an die Ostsee möchte, haben viele (Familie, Freunde, Ärzte, Pflegekräfte) erst lange davon abgeraten, weil ihnen das gesundheitliche Risiko zu hoch war. Die Bedenken konnte ich verstehen, aber gefahren bin ich trotzdem, weil ich es mir so gewünscht habe. Natürlich wurde ich von Fachleuten begleitet, eine Patientenverfügung ließ ich für den Fall der Fälle ebenso erstellen, um meinen Angehörigen eine mögliche Entscheidung abzunehmen und sie zu schützen.
Vor meiner Erkrankung habe ich zum Beispiel nie widersprochen. Ich habe mich nicht getraut, zu sagen, was mich verletzt und was ich denke. Als ich schließlich erkrankte, wendete sich das Blatt und ich lernte im wahrsten Sinne, meine Stimme zu erheben.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Maria Langstroff: Ich bin in meinem Leben auf viele tolle Persönlichkeiten getroffen, den wohl größten Einfluss haben aber: Meine Eltern und mein Bruder, weil sie mich seit meinem ersten Lebenstag begleiten, mich immer unterstützen und für mich da sind, in jeder Situation.
Mein Partner, da er mich so nimmt, wie ich bin. Meine Erkrankung sieht er nicht, was mir gut gefällt. Wir gehen normal miteinander um, lachen, diskutieren und streiten auch. Mein Freund gibt mir schon allein mit seiner Anwesenheit die Kraft, die ich brauche. Er ist immer für mich da und wenn ich traurig bin, gibt er alles, um mich wieder aufzumuntern. Genau wie ich hat er stets ein klares Ziel vor Augen, wir ticken ähnlich, schaffen es aber immer wieder, uns in verschiedenen Bereichen zu ergänzen.
Meine beste Freundin Katha, mit der ich schon seit 27 Jahren befreundet bin. Uns verbindet eine so tiefe Freundschaft, die vom Leben zwar schon auf die ein oder andere Probe gestellt worden ist, uns aber jedes Mal noch enger zusammengeschweißt hat.
Mein bester Freund Stefan, der mich seit dem Studium begleitet und mich auch noch im Pflegeheim zweimal wöchentlich besucht hat, bis er in den Norden gezogen ist. Er nimmt jedoch selbst diese lange Strecke auf sich, um mich zu sehen. So oft hat er schon an meinem Bett gewacht und darauf geachtet, dass mich keiner beim Schlafen stört oder mir die Hand gehalten.
Es gibt noch zwei Personen, die mich durch ihre herzliche, menschliche, verständnisvolle Art so geprägt haben, dass ich beiden vertraue, wie sonst nur meinem engsten Umfeld. Sie sind beide als Ärzte tätig und ich habe selten Mediziner mit solch einer Herzenswärme, Leidenschaft und so großem Engagement erlebt. Ich habe beiden viel zu verdanken. Nicht nur, was meine gesundheitlichen Probleme anbelangt, sondern vor allem auch, weil sie privat stets für mich da sind. Beide sind aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.
All diese Menschen durchlaufen mit mir jedes Hoch und jedes Tief und sind an meiner Seite. Dafür bin ich unendlich dankbar!